Ich fahr dahin, wann es muß sein ich scheid mich von der Liebsten mein; zuletzt laß ich das Herze mein, die weil ich leb, so soll es sein ich fahr dahin, ich fahr dahin
Das sag ich (ihr und) Niemand meh: meinem Herzen geschah noch nie so weh Sie liebet mir je länger je mehr. durch Meiden muß ich leiden Pein Ich fahr dahin, ich fahr dahin.
Daß ich von Scheiden nie hört sag’n! Davon so muß ich mich beklagn so muß ich Leid in meinem Herzen tragn so mag es anders nit gesein Ich fahr dahin, ich fahr dahin
Ich bitt dich liebste Fraue mein wann ich dich mein und anders kein wann ich dir gib mein Lieb allein gedenk, dass ich dein eigen bin Ich fahr dahin. ich fahr dahin
Halt du dein Treu so stet als ich! Wenn du willst, so findest du mich Halt dich in Hut! das bitt ich dich Gesegen dich Gott! ich fahr dahin Ich fahr dahin, ich fahr dahin.
Melodie und Text handschriftlich im Lochheimer Liederbuch (Lochamer Liederbuch, 1452— 1460) Nr. 8. Ausgabe von Arnold und Bellermann S. 103. Die verwilderte Orthographie ist hier beseitigt und die Melodie vereinfacht. Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 141 „Ritters Abschied“)
Böhme: „Das Original der Notation hat leider weder Schlüssel noch Taktart vorgezeichnet. Es bleibt daher einiger Zweifel, ob man Diskantschlüssel oder Tenorschlüssel lesen soll, und ob demgemäß die Tonart ionisch oder dorisch (auf g versetzt) sei. Man hat sich jedoch meist für das ionisch entschieden; nur P. Druffel: Deutsche Lieder des 15. und 16. Jahrhunderts hat dorisch vorgezogen. Erk war auch dafür, hat aber nach allen Versuchen zuletzt in seiner Bearbeitung (Liedertafel) auch jonisch gewählt. — Auch die Taktart gegen das Ende hin ist zweifelhaft. Setzt man Striche an die 3 störenden Noten unter * so ist der Takt glatt. Oder man betrachte diese 3 Noten als Takterweiterung (3/1), auch gut. Ferner liegt es, zum Taktwechscl zu greifen, wie Arnold (Volkslieder 2. Heft Nr. 10) getan. Punkte ansetzen, was auch geschehen, ist falsch.
Das Abschiedslied des Ritters erfuhr im 15. Jahrhundert folgende geistliche Umdichtung in der Pfullinger Handschrift (Abdr. Wackernagel Kirchenlieder 1843, Nr. 132) :
Ich fahr zu dir, Maria rein, Und bitt dich um dein Kindli klein, Zu dir kehr ich mein Hoffen ein, Du bist der Sünder Trost allein. Ich fahr zu dir, Maria rein.
Erklärung:
1, 1 wann — denn, so auch in Str. 4.
1, 3 zur Letze, zum Abschiede, zum Abschiedsgeschenk
1, 4 dieweil, die Zeit (so lang ich lebe)
1, 5 Der Kehrvers muß analog der geistlichen Umdichtung heißen: Ich fahr dahin, ich fahr dahin. Das Original hat: ich far, ich far dahin.
2 , 1 Die eingeklammerten Worte nicht in der Handschrift
2 , 3 liebet, gefällt mir.
"Ich fahr dahin" in diesen Liederbüchern
Zuerst wurde die Melodie mit erster Strophe veröffentlicht von J. A. Hoffmann in 4 Minneliedern aus dieser Handschrift 1826, dann bei Kretzschmer, Volkslieder 1840, I. Nr. 269. — Friedrich Silcher (Heft 4 Nr. 5) gibt sie zuerst für 4 Männerstimmen harmonisiert, mit einer Zusatzstrophe von H. Kurz. Mit dieser Zusatzstrophe trifft man das Lied in allen Männergesangheften und die Melodie so redigiert wie oben. —
Fahr fahr fahr mit der Post Fahr fahr fahr mit der Post frag frag frag nit was kost spann spann spann vier Schimmel an fahr fahr den Berg hinan.... (ohne Ende) bei Simrock (1848, Nr. 100) -- Macht auf das Tor (1905) - Fahr fahr fahr auf der Post frag frag nicht was es kost't Kost't…
O Welt ich muß dich lassen O Welt, ich muß dich lassen ich fahr dahin mein Straßen ins ewig Vaterland. Mein´ Geist will ich aufgeben, dazu mein' Leib und Leben legen in Gottes gnädig Hand Mein Zeit ist nun vollendet der Tod das Leben endet Sterben ist mein Gewinn kein Bleiben ist auf Erden das Ewge…
Wenn sich zwei Herzen scheiden (Fahr wohl) Wenn sich zwei Herzen scheiden die sich dereinst geliebt das ist ein grosses Leiden wie´s grösseres nimmer gibt Es klingt das Lied so traurig gar Fahr wohl auf immerdar! Fahr wohl auf immerdar! Als ich zuerst empfunden dass Liebe brechen mag, mir war's, als wär' verschwunden die Sonn am hellen…