Ich bin Kuckuck und bleib Kuckuck
und tu mich Kuckuck nennen
Wer meinen Namen nicht merken kann
dem geb ich mich zu erkennen
Den Winter bin ich in dem Wald
den Sommer in grünen Auen
da hat mein Herz sein’n Aufenthalt
bei schönen Schäfers Frauen
Wenn meine Schäflein auf der Heid
Im grünen Tale grasen.
So hab ich meine Lust und Freud
Setz mich auf grünen Rasen
Und schrei mit heller Stimm: Kuckuck!
Dass’s in die Au erklinget
Und ruf der schönsten Schäfrin zu.
Dass sie mir eines singet
Mit einem Wort: es bleibt dabei
Kuckuck will ich verbleiben
Und will der Schäfrin meine Treu
In Lieb aufs Neu verschreiben
Bis endlich kommt der Vöglein Tod
Und stößt mir meine Glieder
Behüt dich Gott, meine Schäferin
Bis dass ich komme wieder!
Ich bin Kuckuck und heiß Kuckuck
und laß mich Kuckuck nennen
und wer den Namen nicht nennen kann
dem geb ich mich zu erkennen
Im Winter flieg ich in den Wald
im Sommer auf grüne Auen
so ist meins Lebens Aufenthalt
und das auch meiner Frauen
Anmerkungen zu "Ich bin Kuckuck und bleib Kuckuck"
Älteste Quelle für dieses Lied ist ein fliegendes Blatt „Sieben ganze neue weltliche Lieder“ (das 1., um 1800) — Fliegendes Blatt aus Köln, s. Weyden, Kölns Vorzeit 1826, S. 254; daher Simrock 220. — Handschriftlich aus dem Hessischen in von Arnim’s Sammlung (vor 1810, „Bin ich ein Kuckuck, tu mich selbst Kuckuck nennen“ ) Danach Wunderhorn, I. 352 (neue Ausgabe 1845, in der von 1806 noch nicht!). — Mit Melodie aus Franken und der Gegend von Gotha bei Erk II, 4/5. Nr. 59. — Melodie und erste Strophe schon in „120 zwei- und dreistimmige Lieder,“ herausgegeben vom Breslauer Schullehrer-Verein. Bresl. 1821, I. Heft, S. 5. — (Vergl. Schuré Geschichte des deutschen Liedes S. 97, wo das Liedchen zu den Zaubermärchen und Waldidyllen gerechnet und einem Schäfer in den Mund gelegt wird. –
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