Ach Gott wie weh tut scheiden

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Ach Gott wie weh tut scheiden

Ach Gott, wie weh tut scheiden
hat mir mein Herz verwundt
So trab ich über die Heiden
und traur zu aller Stund
Der Stunden, der seind allsoviel
mein Herz trägt heimlichs Leiden
wie wohl ich oft fröhlich bin.

Tät mir ein Gärtlein bauen
von Veil und grünem Klee
ist mir zu früh erforen
tut meinem Herzen weh.
Ist mir erfrorn bei Sonnenschein
ein Kraut jelänger jelieber
ein Blümlein Vergißmeinnicht

Das Blümlein, das ich meine,
das ist von edler Art
ist aller Tugend reine
ihr Mündlein, das ist zart.
Ihr Äuglein, die seind hübsch und fein
wann ich an sie gedenke
so wollt ich gern bei ihr sein

Mich dünkt in all mein Sinnen
und wenn ich bei ihr bin
sie sei ein Kaiserinne
kein lieber ich nie gewinn.
Hat mir mein junges Herz erfreut
wann ich an sie gedenke
verschwunden ist all mein Leid

Sollt ich meins Buhln erwegen,
als oft ein anderer tut
sollt führn ein fröhlichs Leben
darzu ein leichten Mut ?
Das kann und mag doch nit gesein
Gesegn dich Gott im Herzen
es muß geschieden sein.

Text: Verfasser unbekannt
Musik: Original-Melodie Verfasser unbekannt, 1817 von Carl Groos neu komponiert
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 746)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1510 : Zeitraum:
Schlagwort:

Zweite Melodie zu "Ach Gott wie weh tut scheiden"

Zweite Melodie zu Ach Gott wie weh tut scheiden
Neuere Melodie (1818)

Abweichungen im Text

  • 5, 1 sich erwegen, aufgeben, verzichten
  • 5, 5 gesein — sein. In der oberdeutschen Volkssprache folgt noch jetzt nach können und mögen die Vorsilbe ge (gesein). —
  • Erfrorene Blumen und verwüstetes Gärtlein (Str. 2) sind Bilder des durch Trennung oder Untreue zerstörten Liebesglückes, sie fehlen darum nicht in Abschiedsliedern.

Anmerkungen zu "Ach Gott wie weh tut scheiden"

  • a) Text und erste Melodie bei Forster III, 1549, Nr. 17 (Frische teutsche Liedlein). (In den Ausgaben 1552 und 63 nur mit einzelnen Worten anders) Darnach hier, auch bei Goedeke-Tittmann und im Wunderhorn I, 207 a. A., mit Weglassen der 5. Strophe. —
  • b) Wenig abweichend der Text und ohne 4. Str. in Heidelberger Handschrift 343 fol. 89b. Daher bei Uhland 67 und Vilmar S. 177. —
  • c) Eine dritte sehr abweichende Lesart aus einem handschriftlichen Liederbuch von 1510 der Klosterbibliothek St. Gallen, abgedruckt in der Abendzeitung, Dresden 1819 Nr. 297. Ihr fehlt ebenfalls die 4. Strophe.

Die alte Melodie, in 4/4-Takt eingesperrt, ruft nach Taktwechsel, Die erste Note heißt 1549 e; in einem Exemplare war das tiefe C mit Tinte hinein Korrigiert ; die späteren Ausgaben haben das hohe e als Anfangston, — Sehr ähnlich in den Kadenzen, aber rhythmisch noch mehr verzerrt ist die Melodie in Souterliederkens 1540 zu Ps. 89. Sie beginnt ebenfalls mit e ; ihr weltlicher Text ist weiter bekannt als der Eingang: „Help God hoe wee doet Scheyden. — Die zweite schöne Singweise steht in „Deutsche Lieder für Jung und Alt 1818, S. 20″ und ist von C. Groos 1817 komponiert.

"Ach Gott wie weh tut scheiden" in diesen Liederbüchern

u.a. in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858)– Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsches Lautenlied (1914) — Volkslieder für Heim und Wanderung (1914) — Volker (1925)