Von all unsern Kameraden (Der kleine Trompeter)

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Von all unsern Kameraden
war keiner so lieb und so gut
als ein kleiner Trompeter
ein lustig Rotgardistenblut.

Wir saßen so fröhlich beisammen
in einer so stürmischen Nacht,
mit seinen Freiheitsliedern
hat er uns so fröhlich gemacht.

Da kam eine feindliche Kugel
bei einem so fröhlichem Spiel,
mit einem seligen Lächeln
unser kleiner Trompeter, er fiel.

Da nahmen wir Hacke und Spaten
und gruben ihm ein Grab,
und die ihn am liebsten hatten
die senkten ihn still hinab.

Schlaf wohl, du kleiner Trompeter
dir waren wir alle so gut,
schlaf’ wohl, du kleiner Trompeter
du lustiges Rotgardistenblut.

ab ca 1960 in der DDR vom FDGB um die Strophe erweitert:

Du bist nicht vergeblich gefallen,
dein Werk haben wir nun vollbracht
Wir bauten den Staat, der uns allen
die Freiheit und den Frieden gebracht
Laßt stolz unsern Ruf drum erschallen:
Es lebe die Arbeitermacht

Hannes Wader sang als letzte Strophe:

Ihr Frauen der ganzen Erde
ihr Brüder, seid immer bereit
Wir werden nicht ruhen, nicht rasten
bis die Welt ist vom Elend befreit

Text: Verfasser unbekannt – 1925 nach einem etwa zehn Jahre zuvor verfassten Lied aus dem Ersten Weltkrieg, vom August 1915, Originaltext von Victor Gurski  (1874-? ).
Musik: Thomas Hagedorn (1871–1926)

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Liederzeit: vor 1925 : Zeitraum:
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Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Von all unsern Kameraden (Der kleine Trompeter)"

Das Lied beschrieb ursprünglich den Tod des Signaltrompeters Karl Gustav Ulbach (Straßenbahnfahrer in Plauen, * 1885 in Gefell bei Ziegenrück in Thüringen) am 23. November 1914 bei St. Souplet in Frankreich. Dessen Grab befindet sich heute auf dem Soldatenfriedhof von Souain. Die Umdichtung von 1925 behandelt das Schicksal des 1897 geborenen Hallenser Bürstenbinders Friedrich August Weineck, besser bekannt als Fritz Weineck. Dieser war ab 1924 Mitglied im Roten Frontkämpferbund (RFB), einem paramilitärischen Kampfverband der KPD. Weineck gehörte als Hornist einem Spielmannszug des RFB an und starb bei Unruhen am 13. März 1925 durch den Schuss eines Polizisten. (Wikipedia)

Dieses Lied wurde dann in den 1930er Jahren von den Nationalsozialisten auf Horst Wessel umgetextet. Aus „Rotgardistenblut“ wurde dann „Hakenkreuzlerblut“ umgedichtet, aus „bei einem so fröhlichen Spiel“ wurde „von roter Mordbubenhand“und es endete mit der Parole: „Sieg Heil braust es über die Schlacht“.

Varianten:

  • ohne erste Strophe
  • mit seinen „Heimatliedern“
  • und gruben ihm morgens ein Grab

"Von all unsern Kameraden (Der kleine Trompeter)" in diesen Liederbüchern

u. a. in: Mit Lenin. 50 Kampflieder (1928/29) — Front Kämpfer Liederbuch (1928/29) — Sammlung Inge LammelHeimat dich werden wir hüten (DDR-Soldatenliederbuch, 1978)