In dem wilden Kriegestanze (Auf Scharnhorsts Tod)

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In dem wilden Kriegestanze
brach die schönste Heldenlanze
Preußen, euer General
Lustig auf dem Feld bei Lützen
sah er Freiheitswaffen blitzen
doch ihn traf der Todesstrahl

„Kugel, raffst mich doch nicht nieder!
Dien euch blutend, werte Brüder
führt in Eile mich gen Prag
Will mit Blut um Östreich werben
ist´s beschlossen, will ich sterben
wo Schwerin im Blute lag.“

Arge Stadt, wo Helden kranken
Heilge von den Brücken sanken
reißest alle Blüten ab
nennen dich mit leisen Schauern
heilge Stadt, nach deinen Mauern
zieht uns manches teure Grab

Aus dem irdischen Getümmel
haben Engel in den Himmel
seine Seele sanft geführt
zu dem alten deutschen Rate
den in ritterlichem Staate
ewig Kaiser Karl regiert

„Grüß euch Gott, ihr teuren Helden!
kann euch frohe Zeitung melden
unser Volk ist aufgewacht
Deutschland hat sein Recht gefunden
schaut, ich trage Sühnungswunden
aus der heilgen Opferschlacht.“

Solches hat er dort verkündet
und wir alle stehn verbündet
daß dies Wort nicht Lüge sei
Heer, aus seinem Geist geboren
Kämpfer, die sein Mut erkoren
wählet ihn zum Feldgeschrei

Zu den höchsten Bergesforsten
wo die freien Adler horsten
hat sich früh sein Blick gewandt
nur dem Höchsten galt sein Streben
nur in Freiheit konnt er leben
Scharnhorst ist er drum genannt

Keiner war wohl treuer, reiner
näher stand dem König keiner
doch dem Volke schlug sein Herz
Ewig auf den Lippen schweben
wird er, wird im Volke leben
besser als in Stein und Erz

Text: Max von Schenkendorf (1813)
Musik: auf die Melodie von Prinz Eugen der edle Ritter
in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1813 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Der Zwiefache mit der einprägsamen Melodie existierte wohl schon eine ganze Weile, bevor das Heldenlied von „Prinz Eugen dem edlen Ritter“ darauf getextet wurde. Nicht nur ein Bürgerlied entstand vor der Revolution von 1848, von denen aber nur das mit dem „gelben und roten Kragen“ weiter gedruckt wurde.

Anmerkungen zu "In dem wilden Kriegestanze (Auf Scharnhorsts Tod)"

„Der preußische General Gebhard David v Scharnhorst, geb 10 Nov 1756 zu Hämelsee im Hannoverschen, ward am 2. Mai 1813 in der Schlacht bei Groß-Görschen (unweit Lützen) durch eine Kartätschenkugel verwundet und starb am 28. Juni zu Prag. Als er im Kampfe die Todeswunde empfangen, benutzte er seine letzten Kräfte zu einer Reise nach Österreich, um den Beitritt des Kaiserstaates zu bewirken, da ereilte den Ermatteten in Prag der Tod.“ (Böhme, 1895)

"In dem wilden Kriegestanze (Auf Scharnhorsts Tod)" in diesen Liederbüchern

in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858)  — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893, dort ist fälschlicherweise Ernst Moritz Arndt als Verfasser angegeben) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Deutscher Sang (1903) — Frisch gesungen (1912) — Volker (1925)