Ich ging im Walde so für mich hin

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Ich ging im Walde so für mich hin

Ich ging im Walde
so für mich hin
und nichts zu suchen
das war mein Sinn

Im Schatten sah ich
ein Blümlein stehn
wie Sterne leuchtend
wie Äuglein schön.

Ich wollt´ es brechen,
da sagt es fein
soll ich zum Welken
gebrochen sein?

Ich grub’s mit allen
Würzlein aus.
Zum Garten trug ich’s
am hübschen Haus

Und pflanzt es wieder
am stillen Ort
Nun zweigt es immer
und blüh’t so fort.

Text: Johann Wolfgang von Goethe (1813)
Musik: a) auf die Melodie von Glück auf der Steiger kommt  — b) Joseph Gersbach (1787-1830)

u. a. in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) — Liederbuch des Thüringerwald-Vereins (1927) –

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1830 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes: ,

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Der älteste Hinweis auf dieses Lied steht auf einem Einzeldruck Nürnberg, Kunigund Hergotin, (ca 1530) mit der Überschrift: „Ein preißlied göttlichs Worts …“ In dem Thon als man singt: So weiß ich eins das mich erfreut, das Blümlein auf Breiter Heide…

„Unverkennbar war unser Lied hier das Vorbild zu Goethes Dichtung: „Es sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden“. Goethe muß dieses alte oder ein ähnliches Volkslied des 16. Jahrhunderts gekannt haben, bevor er sein Lied dichtete, denn ohne dieses Vorbild wäre die Übereinstimmung im Refrain und in der Allegorie (das geliebte Mädchen einem Heideröslein zu vergleichen) und sonst mehrfache wörtliche Gleichheit nicht denkbar.

Das Bild vom Rosenbrechen durch einen Knaben wird hier nicht durchgeführt, wie solches Goethe getan hat. Unser Volkstext braucht sich vor Goethes Nachbildung nicht zu verstecken. Es ist um den neckischen, fröhlichen Ton reicher, als Goethes Text mit seinem dramatischen Aufbau und seiner Zweideutigkeit. (Böhme, Deutscher Liederhort II, 1983, Nr. 426)

"Ich ging im Walde so für mich hin" wird auf diese Melodie gesungen:

Melodie zu Ich ging im Walde so für mich hin

Anmerkungen zu "Ich ging im Walde so für mich hin"

Zur poetischen Idee vergleiche das steirische Volkslied ’s Blümerl am See  (Liederh I 549) Die von Erk angepaßte Volksweise aus dem Odenwald (Glück auf Glück auf der Steiger kommt“ (1838) ist schön und paßt zu Goethe’s Tert besser, als alle nüchternen Kompositionen von Zelter Gersbach etc)