Nachtigall kleins Vögelein
willst du diese Nacht mein Bote sein
Ich will wohl dein Bote sein
nur bin ich son klein Vögelein
Bist du klein so bist du schnell
so bestell du mir die Botschaft selbst
nimm den Brief in deinen Mund
und flieg dahin in einer Stund
Sie fliegt über Berg und Tal
bis sie vor das Schlaffenster kam
sie klopft an mit aller Not
Schatz schläfst du oder bist du tot
Ich schlaf nicht ich bin nicht tot
ich hör was mein Feinsliebchen tut
er schreibt mir wohl einen Brief
er hat getraut ein ander Lieb
Was ich ihm zu gönnen hab
das erste Jahr ein jungen Sohn
das zweite Jahr ein Töchterlein
bis daß ihr fünfundzwanzig sein
Fünfundzwanzig an dem Tisch
dann weiß die Braut was Sorge ist
für jedes Kind dann Strumpf und Schuhn
dann het die Braut noch Geld van duhn
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 91: „Die Nachtigall als Botin“, aus dem Bergischen, Homberg) und Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 413a)
siehe auch „Waldvögleins Botschaft„