Es wollt´ ein Mägdlein wohl früh aufstehn (1926)

Volkslieder »

Es wollt´ ein Mägdlein wohl früh aufstehn
dreiviertel Stund vor Tag
wollt in den Wald spazieren gehn
holdri, holdri, spazieren gehn
wollt Brombeern brechen ab

Und als sie in den Wald reinkam
da kam des Försters Sohn
„Ei, Mägdlein, setz dich nieder
holdri, holdri, dich nieder
ich pflück dein Körbchen voll“

„Ein Körbchen voll, das brauch ich nicht
Eine Hand voll ist genug.“
Sie taten beide pflücken
holdri, holdri, beide pflücken
bald war das Körbchen voll

Und als dreiviertel Jahr um war
die Brombeern wuchsen groß
Da hat das schwarzbraune Mägdlein
holdri, holdri, braune Mägdlein
ein Kindlein auf dem Schoß

Sie schaut das Kind barmherzig an
Ach Gott, was ist denn das?
Sind das die braunen Beeren
holdri, holdri, braunen Beeren
die ich gegessen hab?

Wer ein schönes Mädchen hat
Der schick´ sie nicht in den Wald
Im Wald da wachsen Beeren
holdri, holdri, wachsen Beeren
die reifen gar zu bald

Text und Musik: Verfasser unbekannt
offensichtlich während des Ersten Weltkriegs von Soldaten gesungen – bemerkenswert ist die Ausdrucksweise „Sie pflückten alle beide“ für Sex, aus dem dann ein Kind entsteht. Das Lied „Es wollt ein Mädchen früh aufstehn“ ist schon viel älter, vor 1750.
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

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