Es wollt ein Mägdlein wohl früh aufstehn (Verwundeter Knabe)
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Es wollt ein Mägdlein wohl früh aufstehn
wollt in den grünen Wald spazieren gehn
Und als sie in den Wald nein kam
ei da fand sie einen verwundten Knabn
Der Knab, der war von Blut so rot
und als sie ihn verband, war er schon tot
Wo krieg ich nun sechs Leidfräulein
die mein Feinsliebchen zu Grabe wein´
Wo krieg ich nun sechs Reiterknabn
die mein Feinsliebchen zu Grabe tragn
Wie lange soll ich den trauern gehn
bis alle Wasser zusammen gehn
Ja alle Wasser gehn nicht zusamm
ei so wird mein Trauern kein Ende han
Text: Verfasser unbekannt
Musik: Verfasser unbekannt , 1838 aufgezeichnet , zweite Melodie und dritte Melodie aus Schlesien (mit Text verwundete Dame) , die hier wiedergegebene vierte Melodiefassung , vielfach aus Brandenburg , Sachsen , Mecklenburg – Strelitz – alle aus dem Liederhort von 1856
Geschichte dieses Liedes: Verwundeter Knabe
Liederthema: Liebeskummer, Trauerlieder
Liederzeit: 16. Jahrhundert (1778)
Region: Brandenburg, Lothringen, Mecklenburg - Vorpommern, Sachsen, Schlesien, Uckermark
Anmerkungen zu "Es wollt ein Mägdlein wohl früh aufstehn (Verwundeter Knabe)"
Diese Fassung von „Lied vom verwundeten Knaben im Wald“ steht bei Herder , Volkslieder , 1778 – die beiden ältesten Fassungen von 1533 und 1740 erzählen von einem Mann im Wald, der an seinem Finger (!) leicht verwundet ist, das Mädchen soll nicht erschrecken. In der Fassung von 1740 soll das Mädchen den Mann verbinden, dabei färbt sich ihr Schleier rot. Womöglich Anspielung auf das zerrissene Jungfernhäutchen bzw die Menstruation. In der ersten Fassung kann das Mädchen den Mann nicht „binden“, da sie „mit einem Kinde geht“. Spätere Fassungen haben den sexuellen Inhalt ganz entfernt, teilweise wurde eine verwundete Dame bzw verwünschte Frau gefunden, die im Wald blutete.
Ludwig Erk gibt in Deutscher Liederhort (1856) mündlich überlieferte Textfassungen wieder mit einer Verwundeten Dame , die erste aus der Gegend von Hainau in Schlesien , die zweite mit anderer Melodie (hier Melodie Nr. 2 !) , ebenfalls aus Schlesien ( Hainau , Fraustadt ) sowie aus der Uckermarck ( Melodie Nr.3 ) – die Version mit dem verwundeten Knaben außerdem in Lothringen (1928)
"Es wollt ein Mägdlein wohl früh aufstehn (Verwundeter Knabe)" in diesen Liederbüchern
u.a. in: Deutscher Liederhort (1856) — Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsches Lautenlied (1914) —
auch in Verklingende Weisen – Volkslieder aus Lothringen , Band II (1928, etwas anders: die Strophen 1,2,3,6,7 und als vierte Strophe: „Muss ich denn schon sterben, bin doch noch so jung. Hab noch kein achtzehn Jahr, muss liegen auf der Todesbahr“) —