Es lagen die alten Germanen
zu beiden Ufern des Rheins,
Sie lagen auf Bärenhäuten
und soffen immer noch eins.
Da trat in ihre Mitte
ein Römer mit eitlem Gruß:
Heil Hitler, Ihr alten Germanen
ich bin der Tacitus.

Da hoben die alten Germanen
zum deutschen Gruß die Hand:
Heil Tacitus, Bruder der Achse,
Du bist uns artverwandt.
Nun trat in ihre Mitte
ein alter Araberscheich,
Der sprach zu den alten Germanen:
Wann kehren wir heim ins Reich?

Da rief der Schah von Persien:
Erst sind mal wir an der Reih,
Wir Indogermanen aus Asien,
Verwandte von Goebbels und Ley.
Da sagten die alten Germanen,
das machen wir doch gleich,
Ihr braucht nicht mehr lange zu warten,
Dann kommt Ihr ins Großdeutsche Reich.

Da trat in ihre Mitte
der Bock von Babelsberg,
Er hatte ne große Klappe
von Wuchs war er ein Zwerg.
Er sprach zu den alten Germanen
und grüßte mit „Sieg Heil“,
Da wurden die alten Germanen
mit einem Male so …lustig.

Es lagen die alten Germanen
zu beiden Ufern des Rheins,
Sie lagen auf Bärenhäuten
und soffen immer noch eins,
Sie soffen noch zwei, noch drei, noch vier,
Sie soffen unendlich viel Lagerbier,
Sie soffen noch fünf, noch sechs
noch sieben, noch acht:
Sie soffen die ganze Nacht.

Text: Verfasser unbekannt: Parodie von Münsteraner Studenten (siehe unten) während der NS-Zeit auf das überaus populäre Sauflied „Auf Deutschlands hohen Schulen“ nach Wilhelm Ruer von 1872, das  bereits vielfach umgedichtet worden war. Allen Varianten gemeinsam war die Zeile „Und tranken immer noch eins“.

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Es lagen die alten Germanen (Heil Hitler)"

Diese Parodie wurde innerhalb der  Katholischen Studentenvereinigung Monasteria in Münster gesungen. Der „Bock von Babelsberg“ ist Propagandaminster Göbbels, Ley ist Robert Ley.

Die nicht-farbentragende und nicht-schlagende Verbindung verstand sich dabei durchaus als Gegner des NS-Staates: „Wir Abiturienten des Jahrganges 1939, die wir vom Elternhaus und von der Schule her nicht mit dem nationalsozialistischen Gedankengut infiziert waren und uns als Gegner des NS-Wesens fühlten und gaben, konnten uns eine Studienzeit im Zwang eines NS-Studentenbundes nicht vorstellen. (Webseite Markomannenwiki, 25.1.18)

Womöglich nahmen die Münsteraner Monasteria-Studenten Bezug auf Ereignisse, die in diesem taz-Artikel geschildert werden: Demnach haben sich in den 30er Jahren Inder und Afghanen auf ihre arischen Wurzeln berufen und sich dabei als Arier verstanden: Dennoch wurden Gaststudenten von „einem braun uniformierten Schlägertrupp bedroht und geschlagen. Die SA-Leute drangen in den Garten der afghanischen Studentenschaft ein und pöbelten die Bewohner des Heimes an. Auch iranische und indische Studenten klagten über Übergriffe, bis das Auswärtige Amt, unterstützt von den Verbänden der Exportwirtschaft, bei der Reichsleitung der NSDAP um eine Mäßigung der Rassenpropaganda bat.

Führende Nationalsozialisten gaben eine amtliche Stellungnahme ab, „dass es rassische Diskriminierung im Deutschen Reich nur für Juden geben dürfe. Mit allen anderen Rassen und Völkern wolle das „neue Deutschland“ freundschaftlich und mit gegenseitiger Hochachtung umgehen, solange es dabei nicht zu Mischehen komme.“ (Jan Kuhlmann, taz, 13.1.2003)

Eine neo-nazistische Weiterdichtung dieser Parodie in  einem Liederbuch eines FPÖ-Politikers hat im Januar 2018 in Österreich für einen Skandal gesorgt. Die Burschenschaft des niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Landbauer verherrlicht in einem Liederbuch den Holocaust! „Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion / Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million“.  (Die Süddeutsche am 24.1.2018)