Wir Preußen ziehen in das Feld

Wir Preussen ziehen in das Feld
Hurrah Hurrah Hurrah
Für’s Vaterland und nicht für’s Geld
Hurrah Hurrah Hurrah
Unser König ist ein braver Held
er zieht mit seinem Heer ins Feld
und er soll leben, und er soll leben
und er soll leben mit Hurrah

Hurrah Hurrah Hurrah Hurrah
Hurrah Hurrah Hurrah Hurrah
und er soll leben, und er soll leben
und er soll leben mit Hurrah

Bei Leipzig war die große Schlacht
Hurrah Hurrah Hurrah
Die hab’n wir Preußen mitgemacht
Hurrah Hurrah Hurrah
Da standen hunderttausend Mann
Die fingen auf einmal zu feuern an
Auf die Franzosen, auf die Franzosen
auf die Franzosen mit Hurrah ….

Und als Napoleon das vernahm
Hurrah Hurrah Hurrah
Da sprach er gleich: Ich armer Mann
Hurrah Hurrah Hurrah
Mein‘ Generäle sind all‘ verlor’n
Und meinen Soldaten ist bang geword’n
vor soviel Leuten, vor soviel Leuten
vor soviel Leuten mit Hurrah …

Und als der helle Tag anbrach
Und man das blutge Schlachtfeld sah
So waren alle Felder rot
Vor lauter, lauter Franzosenblut
Sie mußten sterben, sie mußten sterben mit Hurrah!
sie mußten sterben mit Hurrah ..

Mit dem König von Preußen hats keine Not
Der König von Preußen hat Geld und Brot
Napoleon, hättst du mit uns Friede gemacht
Und hättest nicht mehr an Rußland gedacht
Wärst Kaiser geblieben, wärst Kaiser geblieben
wärst Kaiser geblieben mit Hurrah …

Wer hat denn dieses Lied erdacht?
Das haben wir Herren Soldaten gemacht
Wir habens gesungen, wir habens erdacht.
Wir habens dem König zu Ehren gemacht.
Und er soll leben, und er soll leben
und er soll leben mit Hurrah …

Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf der Basis von „Ein Schüssel und ein Häfelein“ oder Mit frohem Mut und heiterm Sinn
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 352a)

Böhme folgt hier der „schlesischen Lesart“, aus verschiedenen Gegenden: bei Hoffmann: „Schlesische Volkslieder 1842, Nr. 258. Diese Redaktion ist im Texte vollständiger und besser, die Musik verbreiteter, als die bei Kretzschmer (1838)“

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Liederzeit: vor 1813 : Zeitraum:
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Parodien, Versionen und Variationen:

Zweite Melodie zu "Wir Preußen ziehen in das Feld"

Zweite Melodie zu Wir Preußen ziehen in das Feld
Variante aus Pommern bei Kretzschmer

Anmerkungen zu "Wir Preußen ziehen in das Feld"

Der Kriegsrat A. Kretzschmer (Die deutschen Volkslieder mit ihren Original-Singweisen“ I, 1838, Nr, 192, daraus im Preuischen Soldatenliederbuch, 1881, Nr. 44) gibt die Melodie etwas abweichend.. Auch hat sein Text bloß 3 Strophen (1.,  2. und 6. hier) mit folgenden Abweichungen:

  • 1, 3 Der König ist ein tapfrer Held, er geht wie ein Vogel in das Feld
  • 2, 3 Da flossen ja alle Berge so rot von lauter jungem Franzosenblut; sie müssen sterben …
  • 6, 2 Das haben die Füselier gemacht…

Kretzschmer bemerkt dazu: „Aus den Jahren 1813—1815 entstanden und gesungen im Colbergischen Regiment.“ Hoffmann sagt dagegen: „Es ist viel wahrscheinlicher, dass dies Lied im schlesischen Heer unter Blücher entstand und sich von da aus verbreitete.“

Zur Melodie:

Die Melodie ist älter als das Königslied, denn sie war in etwas kürzerer Form schon zu Anfang des 18. Jahrhunders gebraucht zu dem süddeutschen Licbeslied „A Schüßla und a Raindel“ (s. Erk II, 2, 46; Kr. II, 190) oder „Ein Schüssel und ein Häfelein“, das schon bei Büsching-Hagen 1807 steht. Mit diesem Anfange wurde sie vor 1810 mehrfach zu Variationen benutzt. Der kurzen Melodie wurde 1813 als Refrain das „Hurrah“ hinzugefügt und das Ganze als Marschmelodie verwendet. (Böhme, im Liederhort)

"Wir Preußen ziehen in das Feld" in diesen Liederbüchern

in Kretzschmer : Deutsche Volkslieder (1838) – Fallersleben-Richter: Schlesische Volkslieder (1842) – Lewalter: Deutsche Volkslieder (1894)