Ein Schüssel und ein Häfelein

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Ein Schüssel und ein  Häfelein

Ein Schüssel und ein  Häfelein
ist all mein Küchgeschirr
doch wenn ich halt an dich gedenk
so mein´ ich, so mein ich
ich mein, ich wär bei dir

Hast g’sagt, du willst mich nehmen,
sobald der Sommer käm
Der Sommer ist gekommen,
Du hast mich nicht genommen.
Geh schäme dich, geh schäme dich!
Gelt ja, du nimmst mich noch?

Wie kann ich dich denn nehmen,
Wenn ich dich gar nicht mag?
Du bist ja wüst vom Angesicht,
Verzeih mirs Gott, ich mag dich nicht;
Geh schere dich, geh packe dich
und schau mich gar nicht an!

Ich glaub, du bist besoffen,
du dummer Gockel du!
Ich scher mich nicht, kehr mich nicht dran,
ich hab bald einen andern Mann,
Ich kriege, ich kriege
bald einen andern Mann!

O krieg mir nicht die Kränke
sonst habe ich gleich den Frost
Ich lieb dich immer klar und rein
Du sollst mein liebes Schätzchen sein
sollst immer, sollst immer
mein liebes Schätzchen sein!

Was hören meine Ohren?
Nicht wahr, du liebst mich noch?
Schlag ein, schlag ein, schlag ein aufs neu
Wir bleiben, bleiben uns getreu
Wir bleiben, wir bleiben
Wir bleiben uns getreu!

Text und Musik: Verfasser unbekannt, ohne Angabe
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts weit verbreitetes Lied. Meist überliefert mit dem Eingangsvers „Zu Haus hab ich ein Mädchen“ oder „Ich hab zu Haus ein Mädchen“

Erk-Böhme Deutscher Liederhort II Nr. 551 // DVA Liedmappe Gruppe III (Liebeslied) „Zu Haus hab ich ein Mädchen“ mit mehr als 100 Belegen aus dem deutschen Sprachgebiet /
vergleiche auch Ich hatt einmal ein Mädchen

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1820 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Seit Anfang des 19. Jahrhunderts weit verbreitetes Lied. Ursprünglich wohl ein Frauenlied bzw. ein Dialog zwischen Frau und Mann: „Ein Schüssel und ein Häferlein“. Später dann nur noch aus Männersicht und meist überliefert mit dem Eingangsvers „Zu Haus hab ich ein Mädchen“.  Besonders populär wohl im Ersten Weltkrieg, so dass das Lied noch in den 1970er Jahren gesungen wird, wobei die ursprünglich letzte Strophe: „Ich hab noch einen Groschen, der muss versoffen sein“ zur Ersten Strophe und zum Titel des Liedes wird. Zumindest war das Lied im Ersten Weltkrieg... weiter lesen

Abweichungen im Text

Ein Text im Dialekt aus Oberbayern und Oesterreich bei Büsching-Hagen 1807, Nr. 89 :

A Häfela, a Schüssela is all mein Küchengschirr.
Lad‘ ich es af e Wägela, da gäbs a schlechts Geklirr.
Mein Schatz tut mir nachlaufen, was brauch ich ihn zu kaufen
a Häfela …

Wieder anderer süddeutscher Text mit Melodie bei Erk II, 2 Nr. 46: (Ähnlicher süddeutscher Text bei Kretzschmer II, 190)

„A Schüßla und a Reindel (Tiegel) ist all mein Kuchlgeschirr …“

Eine Variante vom Rhein (Ehrenbreitstein 1880) beginnt:

Zu Haus Hab ich ein Mädchen, so schön wie Milch und Blut
Sie ißt mit mir, sie trinkt mit mir ….

 

Anmerkungen zu "Ein Schüssel und ein Häfelein"

  • 5, 1 die Kränke, Fallsucht.

Ein aus Süddeutschland stammendes, in Österreich, Bayern und der Rheinpfalz um 1820 bis 1840 viel gesungenes Lied. Text nach Erlach 4, 183. Eine häßliche Schlußstrophe vom Schnapssaufen ist fortgeblieben. Unvollständig (bloß 2 Strophen) im Wunderhorn. III, 288 (a. A. 1806, I, 373). Das entstellte Fragment (Hast gesagt, du wollst mich nehmen) beurteilt Goethe so: „Zarter Hauch kaum fest zu halten.“ Das passt freilich nicht auf das ganze und wahre Volkslied. —