Meine Mutter zeihet mich
Zwölf Knaben freien mich
Der Erst der that mir winken
Der Andre mein gedenken
Der Dritt der trat mir auf den Fuß
Der Viert bot mir ein freundlichen Gruß
Der Fünft bot mir ein Fingerlein
Der Sechst der muß mein eigen sein
Der Siebent bot mir das rothe Gold
Der Acht was mir von Herzen hold
Der Neunt lag mir an meinem Arm
Der Zehnte was noch nit erwärmt.
Der Elfte was mein ehlich Mann,
Der Zwölft gieng in der Still darvon.
Die selbigen zwölf Knaben gut
Die führten ein frischen freien Mut.
Text: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 854 „Von zwölf Knaben (Spruch)“ ohne Melodie)
„zeihen“: in einer Sache etwas aussagen, anzeigen, beschuldigen.
"Meine Mutter zeihet mich" in diesen Liederbüchern
Forster II, 1540. Nr. 28. Gödeke-Tittmann S. 37. Wunderhorn I, 120 (a. A. I, 109). Birlinger’s Ausg. I, 107. „Leichtfertig, ganz köstlich“ bezeichnet es Goethe. — Simrock S. 219 anders. Fiedler 195 und 196. Firmenich II. 243. — Aehnliches Lied im Dänischen, bei Herder II, 1779, S. 153: Nordlands Künste. —
Vergleiche auch:
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