Auf dem Meer bin ich geboren (Matrosenlied)

Auf dem Meer bin ich geboren
auf dem Meere ward ich gross;
zu dem Meer hab ich geschworen
es zur ewgen Braut erkoren:
sinket drum des Todes Los
auf dem Meer stirbt der Matros´

Schwingt der Mai die Sonnenflügel
lacht ein heitrer Sommertag
ziehen rebegrüne Hüge
längs des Wassers Silberspiegel
sing‘ ich bei dem Ruderschlag
seine helle Furchen nach

Stürmt, den Winter zu verkünden
durch die Nächte wild der Nord,
rauscht die Flut aus tiefen Gründen
wenn die Sternlein bleich verschwinden,
spring ich keck von Bord zu Bord
kühn zur Tat, wie treu zum Wort

Kracht der Kiel dann auch zusammen
ich halt‘ aus in letzter Stund‘;
unter Masten, Schutt und Flammen
bet‘ ich still zum Schicksal: Amen!
blick‘ hinunter in den Schlund
und fahr‘ mit dem Schiff zu Grund.

Unten schlaf ich doch nicht immer
denn der Himmel ist kein Spott;
einst erweckt im Morgenschimmer
auch der Herr die lecken Trümmer,
und vom Stapel frank und flott
läuft dahin ein neues Boot.

Aus dem Meere ew´ger Rosen
winkt des Leuchtturms gold’ner Strahl,
und es landen die Matrosen
als willkommne Festgenossen
wo im heil´gen Heldensaal
thront der grosse Admiral

Text: Verfasser unbekannt ()
Musik: Friedrich Silcher (1830, „Männerlieder V, Nr. 11) – weitere Vertonung von Felix Lohr ()
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1858)

"Auf dem Meer bin ich geboren (Matrosenlied)" in diesen Liederbüchern

in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, Nr. 601) — Albvereins-Liederbuch (1905) — Deutsches Lautenlied (1914) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) —