Ich bin ein junges Weibchen (Selleriesalat II)

Volkslieder » Liebeslieder » Erotische Lieder »

=> (Alle Versionen)

Ich bin ein junges Weibchen
und hab ein´n alten Mann
schöne zart bin ich von Leibchen
das sieht man mir wohl an

Schön weiß sind meine Brüste
die Wangen rosenrot
ja wenn es mancher wüßte,
er litte keine Not

Was hilft das Karessieren
wenn man nicht lieben kann
meine Zeit muß ich verlieren
bei meinen alten Mann

Ich koch ihm Schokolade
und Sellerie-Salat
dennoch bleibt er malade
und ist im Lieben matt

Ich koch ihm täglich Eier
und schlepp ihm Austern zu
es bleibt bei einer Leier
ich schlaf in guter Ruh

Der Trüffel Kraft und Stärke
versagen meinem Mann
die steifen Liebeswerke
sagt mir, was fang ich an?

Wenn ich schon lange spiele
an seinem Schneckenhaus
so hat er keine Fühle
die Schnecke will nicht raus

An Krabbeln und an Greifen
da hat er keine Lust
von Geigen, Leiern und Pfeifen
da ist ihm nichts bewußt

Soll ich die Zeit verbleiben
bei meinem alten Mann?
Wenn er nicht bald tut sterben
fang ich zu huren an

Ja, Hörner muß er tragen
zu seinem Spott und Hohn
wer es mit mir will wagen,
ich zahl den Macherlohn

Ihr Jungfern, laßt euch raten
heirat´t kein´n alten Mann
heiratet euch einen Soldaten
der euch brav lieben kann

Soldaten sind behende
geschwinde wie der Wind
sie machen euch behende
als wie der Blitz ein Kind

Diese Fassung vom Selleriesalat in: Sechs lustige Arien und Lieder . Das Dritte. Gedruckt im Winter. (Flugschrift des 19. Jhs., DVA Bl. 2448.) Melodie: DVA A 145 404 aus Nemetker-Kremling , Ungarn , Aufzeichnung von Prof. Karl Horak , 1935. (Lied vom Selleriesalat)

Liederthema: , ,
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Vermutlich ist das „Lied vom Selleriesalat“  kein „Frauenlied“, sondern das Lied eines jungen Mannes ohne Hab und Gut, der gegenüber einem älteren Mann mit Reichtümern andere Vorzüge zur Geltung bringen wollte.

Darauf verweist auch, dass “die Liedersammlung Nützel“ II Nr. 366 zwei Männer als Gewährsleute für dieses Lied nennt, einmal den Hausweber Johann Rausch am 20.5.1933 in Helmbrecht und den Landwirt Thomas Kreil in Förstenreuth. Bis heute ist es als Lied vom „Selleriesalat“ weithin populär geblieben. Ein inhaltliches Pendant zu diesem Lied sind die zahlreichen Witze zum Thema „alter Mann und. junge Frau“, die wiederum mit spätmittelalterlichen Schwankerzählungen eng zusammenhängen: ein unsterbliches Thema also.

Musik: Mehrere Melodien sind überliefert, auch auf die Melodie von „O Cara Mamma Mia“ aus Neapel, auf das heute „Mein Hut der hat drei Ecken“ gesungen wird. Eine weitere Fassung mit einigen neuen Strophen.