Ich armes Käuzlein kleine
wo soll ich fliegen aus
Bei Nacht so gar alleine
bringt mir so manchen Graus
das macht der Eulen Ungstalt
ihr drauen mannigfalt
Mein Gfieder will ich schwingen
Gen Holz in grünen Wald
Die Vöglein hören singen
Durch mancherlei Gestalt
Ob allen liebt mir die Nachtigall
Der wünsch ich Glück und Heil
Der Ast ist mir entwichen
Darauf ich ruhen sollt
Sein Blättlein all verblichen
Erst ward mein Freud verzalt
Das schafft der Eulen böse Tück
Ihr Treu dient mir zu Rück
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Bei Forster III, 1549, Nr. 11, mit Tonsatz von J. v. Brant, wie hier.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 432a, weitere Fassung unter 432b)
Das arme Käuzlein steht bildlich für einen Liebenden, der sich bei Tage nicht sehen lassen darf, darum zur Nacht zu seiner Geliebten (der Nachtigall) geht. Trotzdem hat er aber kein Gluck, weil Kläffer (der Eulen böse Tück) ihn überall verfolgen. —