Es wollt eine Jungfrau ins Kloster gehn

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Es wollt eine Jungfrau ins Kloster gehn

Es wollt eine Jungfrau ins Kloster gehn
Die Welt war ihr zuwider
Sollt ein Mensch das Kind ansehn
Die Augen gingen ihm über
Vor lauter Lieb, vor lauter Freud
Vor lauter Schönheitsgaben
Ach könnt ich dich, charmantes Kind
Zu meinem Weibe haben

Der Himmel soll bewahren mich
Ein Mannsbild anzuschauen
Ich lebe ja ganz klösterlich.
Als wie die Klosterfrauen
Fort, fort mit solcher Eitelkeit
Fort, fort mit solchen Sachen
Ich denke an die Ewigkeit
Ins Kloster will ich trachten

Mein Schatz, mein Kind, was für ein Freud
Wirst du im Kloster genießen?
Wann du darin ein kurze Zeit
Wird dich das Leben verdrießen
Es wird dir werden Angst dabei
An mich wirst du gedenken
Umsonst, zu spät wirds aber sein
Wirst dich zu Tode kränken

Du redest mir beweglich zu
Recht kräftig ins Gewissen
Verstörest mich in meiner Ruh
Es sollt mich schier verdrießen
Dieweil du gut es mit mir meinst
So will ich mich bedenken
Der Ehstand scheint mir besser zu sein
Mein Herz will ich dir schenken

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 923)

in: a) Arnim’s handschriftliche Sammlung vor 1806 (aus Württemberg). Ziemlich gleich, nur in der Anfangszeile abweichend sind folgende Drucke: b) Fliegendes Blatt: Vier schöne neue weltliche Lieder (das I.): „Eine Jungfrau wollt ins Kloster gehn.“ Etwa um 1790—1800 zu Köln a. Rhein gedruckt. Arnim’s Sammlung, c) Fliegendes Blatt: Vier schöne Klosterlieder (das erste). Wohl vor 1804 gedruckt (v. Arnim’s Sammlung) „Es will eine Jungfer (Jungfrau) in Kloster gehn.“ d) Damit stimmt genau bis auf ein Wort überein das fliegendes Blatt abgedruckt bei Büsching 304. Wiederholt Erlach 3, 170. e) Aus mündlicher Überlieferung : bei Meier 268. v. Ditfurth II, 134 (mit schöner Melodie). f) Ferner Schottky’s Mspt. (ohne 4. Strophe) vom Rhein, g) Endlich mit Melodie aus dem Taunus.

In Schubart’s Chronik wird die Melodie erwähnt: Die Jungfrau will ins Kloster gehn. — Schon in Siegfried Fischer’s geistlichen Liedern, Hildesheim 1757 wird als Ton angegeben: Mein Tochter soll ins Kloster ziehn.