Es wollt ein Mädl ins Schenkhaus gehn (Schweiz)

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Es wollt ein Mädl ins Schenkhaus gehn
sie schmückt sich wunderschöne
da bleibt sie auf ne Weile stehn
vor einer Hasel grüne

Und grüß dich Gott Frau Haselin
von was bist du so grüne
Und grüß dich Gott feins Mädelein
von was bist du so schöne

Von was daß ich so schöne bin
das kann ich dir bald sagen
ich eß weiß Brot trink kühlen Wein
davon bin ich so schöne

Von was daß ich so grüne bin
das kann ich dir bald sagen
auf mich so fällt der kühle Tau
davon bin ich so grüne

Und welches Mädl ihr Ehr will habn
die muß daheime bleiben
und muß nicht immer ins Schenkhaus gehn
mit ihrem stolzen Leibe

Sie muß wohl gehn bei Sonnenschein
bei Sonnenschein nach Hause
bei Mondenschein bei finstrer Nacht
ist kein Ehr zu erhalten

Schweig still schweig still Frau Haselin
und red auch nicht so sehre
ich hab wolln zu meim Buhlen gehn
jetzt werd ich ummekehren

Und kehr du umme wie du willst
er hat bei dir gesessen
du hast dein roth Goldfingerlein
in seiner Hand vergessen

Du hast wohl auch was mehr getan
du hast bei ihm geschlafen
du hast dein grünen Rautenkranz
auf seinem Haupt gelassen

Schweig still schweig still Frau Haselin
du kannst dich bald umschauen
ich hab daheim zwei Brüder stolz
die werden dich umhauen

Haun sie mich gleich zum Winter um
im Sommer grün ich wieder
verliert ein Mädl ihrn Ehrenkranz
den findt sie nicht mehr wieder

Und wenn die Lind ihr Laub verliert
da trauern alle Äste
ade ade feins Mädelein
und halt dein Kränzlein feste

Ich kann ihn halten wie ich will
er ist mir schon entfallen
es ist mir schon von weißer Seid
ein Schleirlein drauf gefallen

Diese Fassung von Es wollt ein Mädchen zum Tanze gehn –
in: J G Meinert :  Alte teutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens , 1817 –  S.29 –
Schenkhaus : Wirtshaus,  Tanzboden —  13,3: „Gefallene Mädchen müssen nämlich bei der Trauung in einem weißen Kopftuche ohne Kranz erscheinen , während das Haupt unbescholtener Bräute mit den Farben und Sinnbildern der Freude und des Sieges prangt “ – mit Angaben abgedruckt in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 33a „Das Mädchen und die Hasel“)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1817 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Es wollt ein Mädchen zum Tanze gehn , bis auf das 16. Jahrhundert zurückreichend, andere Schreibweise: Es wollt ein Mägdlein tanzen gehn oder Es trieb ein Mädchen mit den Gänsen aus – Das Gespräch des Mädchens mit einem Haselnußstrauch oder einem Haselbusch ist im Prinzip ein Lied, mit denen Mädchen vor ungewollter Schwangerschaft gewarnt wurden. Anderer Titel Das Mädchen und die Hasel