Ein schwarzbraunes Mädchen hatt ein Feldjäger lieb

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Ein schwarzbraunes Mädchen hatt ein Feldjäger lieb

Ein schwarzbraunes Mädchen
hat ´nen Feldjäger lieb,
einen hübschen, einen feinen
einen Feldoffizier.

Ei, du schwarzbraunes Mädchen,
trau dem Feldjäger nicht!
Denn er sitzt auf dem Gaule
und macht dir das Maule,
aber heiraten tut er nicht.

„Und der Feldjäger ist mein,
und kein andrer darfs sein,
denn er hat mir versprochen,
mein eigen zu sein.“

„Und jetzt geht es fort,
und wir haben kein Brot:
O du schwarzbraunes Mädchen,
wir leidens keine Not.“

„Jetzt geht es ins Feld,
und wir haben kein Geld:
O du schwarzbraunes Mädchen,
so gehts in der Welt.“

Ein lustiger Soldat
hat allzeit die Macht,
schöne Mädchen zu lieben,
bei Tag oder Nacht.

Text und Musik: Verfasser unbekannt – aus Süddeutschland
in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1417 „Der Feldjäger“)
Die Melodie dieses Liedes – auch wenn sie im 3/4 Takt steht – ist Vorlage für´das Lied von Ludwig Uhland  “ Ich hatt einen Kameraden

Liederthema: , ,
Liederzeit: vor 1809 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:
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Dieses Lied auf dem Album:

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Preis der deutschen Schallplattenkritik: Von der Liebe und ihren Bedingungen im Alltag. Liebeslieder aus sechs Jahrhunderten, wunderschön aufgemacht: Mit 40-seitigem, reich bebildertem Booklet mit historischen „Liebesgaben“ – als Gast: Cynthia Nickschas. Urvertraut und doch unerhört neu: ein kleines Meisterstück! (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) Hörproben und Bestellmöglichkeit

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Ich hatt einen Kameraden

„Ich hatt einen Kameraden“ ist ein Soldatenlied, das seit den Befreiungskriegen gegen Frankreich 1813-1815 viel gesungen und nachgedichtet wurde. Im deutsch-französischen Krieg 1870/71, im Ersten Weltkrieg (1914-1918)  und in der deutschen Wehrmacht während der NS-Zeit wurde es – auch als Propagandalied – in vielen Liederbüchern gedruckt und auch auf Liedpostkarten verbreitet.

Der Text stammt von Ludwig Uhland, der Original-Titel von 1809 lautet: „Der gute Kamerad“. Die Melodie, die Silcher für dieses Lied über die „Treue eines Soldaten“ wählte, ist ein von ihm umgemodeltes Volkslied im 3/4-Takt über die „Untreue eines Soldaten“, der ein junges Mädchen sitzen lässt, nachdem er bekam, was er wollte: „Ein schwarzbraunes Mädchen hatt´ ein´n Feldjäger lieb„.

Beim Marschieren wurden von den Soldaten nicht selten andere Lieder angehängt, vermutlich aus dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871 stammt dieser Zusatz:

„Die Artillerie rückt vor /  die Infanterie gibt Salven ab /
das ganze Jägerkorps /  rückt aus mit Sack und Pack /
Kavallerie muß attackieren / die Franzosen müssen retirieren /
die Franzosen müssen sehen / daß wir Deutsche Sieger sind.“

Das Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der fünften Klasse vorgeschrieben und war neben vielen ähnlichen Liedern Teil der Kriegserziehung im Kaiserreich. Seit dem 1.Weltkrieg war es Bestandteil des militärischen “Abschiedszeremoniells”, eine Tradition, die auch die Bundeswehr übernommen hat.

Im ersten Weltkrieg wurde nach „Ich hatt einen Kameraden“ beim Marschieren nach jeder Strophe angehängt: „“Gloria, Gloria, Gloria Viktoria / mit Herz und Hand für´s Vaterland, für´s Vaterland / Die Vöglein im Walde, die sangen so wunder wunderschön / In der Heimat, in der Heimat, da gibt´s ein Wiedersehn” – oder mir diesem Refrain: „Wer weiß, ob wir uns wiedersehn am kühlen Strand der Spree“

"Ein schwarzbraunes Mädchen hatt ein Feldjäger lieb" in diesen Liederbüchern

in: Schwäbische Volkslieder (Meier, Nr. 125) — Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsche Soldatenlieder (1914, schwäbisch) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Württembergische Volkslieder (1929) —