Der Meye-n-isch komme-n-, u das isch ja wahr!
es gruenet jitz Alles i Laub u-n-i Gras
I Laub u-n–i Gras sy der Blüestli so viel
drum tanzet do Mareyeli im Seitespiel
Nu tanz, nu tanz, Mareyeli, tanz
du hesch es gewunne: –n-e Rosechranz
Mir haue der Meye, mir thüe-ne i ds Thau
mir singes dem Bure syr fründliche Frau
Der fründliche Frau, u dem ehrliche Ma
der üs e so rychlich belohne cha
Die Büri isch laub, u st git is so gern
schön Oepfel u Bire mit brunem Chern
Get use, get use viel Eier u Geld!
so chönne mir wyters, und zieh über Feld
Get use–n-, ihr Lüt, get is Anke-n-u Mehl
die Chüechli sy hür no bas als fern
E Chetti vo Gold wol z rings um ds Hūs
U jitze-n-isch üses schön Meyelied us
Dank.
Gott dank ech, Gott dank ech, ihr fründliche Lüt!
Gott helf ech, Gott helf ech i ds himmlischi Rych!
Im Himmel da isch wol e guldige Tisch
da sitze die Engel gesund u frisch
Im Himmel da isch e guldige Thron
Gott gebi euch Alle der ewigi Lohn!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
siehe auch die Übersetzung ins Hochdeutsche
„Dieses Liedchen wird am ersten Mai von geputzten Kindern vor den Häusern gesungen. Sie halten dabei ein Bäumchen in der Hand, geschmückt mit bunten Bändern und ausgeblasenen Eiern. Freudenberger hat diese ländliche Scene in einem seiner kleinern Blätter sehr lieblich dargestellt. Schade darum, wenn diese Sitte in unserm Lande untergehen sollte!“ (Erk) (–>> heischen)
in: Deutscher Liederhort I (1856, Nr. 180) — Macht auf das Tor (1905)