Liederlexikon: Heischen

| 1800

„Heischen“ oder auch „Häschen“ ist vielerorts der Ausdruck für Betteln, Geld und Gaben sammeln. Meist sammeln Kindern , z.B. beim Martinssingen, Nikolauslaufen, Kurrente-Singen, beim Gabensammeln für den Muttergottesaltar im Mai, wo der Muttergottesstatue eine Krone aufgesetzt wurde. Beim Maibrot heischen, beim Ritual mit der Maibraut. Eines der Mädchen, die „Braut“, ist gewöhnlich weiß gekleidet; es trägt auf jeden Fall ein Krönchen auf dem Haupt. Beim Eintritt in ein Haus singen sie ein Heischelied.  Heute lebt dieser Brauch fort, wenn die jungen Frauen und Männer vor der Hochzeit noch einmal „losziehen“.

Noch 1930 bestand in vielen lothringischen Dörfern der Brauch, dass die ältesten Schulmädchen im Mai von Haus zu Haus gehen und oft auch die Nachbarorte aufsuche  um für den Maialtar Gaben zu sammeln.[…] Die Mädchen sammelten namentlich Eier und Geld , zur Ausschmückung des Marienaltars, besonders Sonntags nach der Vesper , auch Samstagnachmittags, seltener Donnerstags.

    Heischen im Archiv:

  • Da kommen wir gegangen mit Spießen und mit Stangen
    Da kommen wir gegangen mit Spießen und mit Stangen gebt uns Holz und gebt uns Stroh das soll brennen lichterloh Fru Fre Fritt bringt uns viel mit! Ho! Da kommen wir mit Singen ihr sollt uns etwas bringen feurige Blümelein Eier, Mehl und roten Wein Fru Fre Fritt Bringt viel mit Ho! Da kommen wir ... Weiterlesen ...
  • Da kommen wir hergegangen
    Da kommen wir hergegangen Mit Spießen und mit Stangen Und wollen die Eier langen Feuerrothe Blümelein An der Erde springt der Wein Gebt ihr uns der Eier ein Zum Johannisfeuer Haberje haberje Fri fre frid Gebt uns doch ein Schiet Text: Verfasser unbekannt – aus das Deutsche Kinderbuch (1848)
  • Danklied nach dem Krone Heischen
    Wir danken Euch für Eure Gaben die ihr uns habt getan Ihr werdet mit Eurer Seele vor Jesus kommen stahn Dies sangen in Lothringen im Mai beim Krone Heischen für den Muttergottesaltar ältere Schulmädchen, „wenn sie dann nach einigen Marienliedern („Jungfrau wir dich grüssen“, „Maria zu lieben..“ u.a. m.) die Gaben empfangen haben […] Und ... Weiterlesen ...