Mir kommen daher gegangen (Maibrot heischen um 1880)

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Um 1880 ging ein weiß gekleidetes Mädchen mit einer buntbebänderten Krone aus „gebackenen“ ( künstlich gemachten) Blumen auf dem Kopf mit Bändern an Armen und Hüften und von andern Mädchen begleitet, im Dorf und auch in den Nachbardörfern von Haus zu Hausm um  Maibrot zu heischen für den Marienaltar in der Kirche:

Mir kommen daher gegangen
mir sein daher gesandt
mir heischen´s eine Krone
ist das nit wohl getan?
Zu Edlingen in der Kirche
Maria soll sie tran
ein kleiner roter Doubel
ist das ein kleine Gab
Maria wird´s euch lohnen
sie ist die reine Magd

Dann folgt aus einem Marienlied ( in Verklingende Weisen , Band II, S. 15) arg zersungen:

Ave Maria
Gratia Plena

So grüsst der Engel die Jungfrau Maria
in ihrem Gebet und da sie sah
Maria du wirst ein Sohn empfangen
der Macht gegen Himmel und Erden hat erlangen
daß du die Mutter des Herrn sollst sein

Dann traten die Mädchen ein und sangen weiter:

Wir grüßen´s alle Leute
die da drinnen sind
wie auch die armen Seelen
die in dem Fegfeuer seind

Nach Empfang der Gaben sangen sie:

Wir bedanken uns für Eire Gaben
die ihr uns hann gegahn
Ihr werdet mit eire Seelen
vor Jesu kommen stehn

Bekamen Sie nichts , dann hieß es:

Wenn ihr uns nichts wollt geben
nicht lasst uns länger stehn
die Sonn , die scheint zum Abend
mir han noch weit zu gehn

Hier und da wurden sie mit dem Besen davongejagt, namentlich , wenn sie gar zu oft, an jedem Sonntag während des ganzen Monats, “ Maibrot heischen “ kamen und zwar nicht nur aus Edlingen , sondern auch aus den Nachbardörfern.

„Die in Metz wohnhafte Frau Catherine Wingert-Kieffer aus Edlingen ( Kreis Bolchen )  , geboren am 16. April 1863 , erzählte mir am 29. September 1931 , daß in ihrer Jugend ein weiß gekleidetes Mädchen mit einer buntbebänderten Krone aus „gebackenen“ ( künstlich gemachten) Blumen auf dem Kopf mit Bändern an Armen und Hüften und von andern Mädchen begleitet, im Dorf und auch in den Nachbardörfern von Haus zu Haus “ Maibrot heischen “ ging. Die gesammelten Gaben , Geld und Eier , wurden an die Person abgegeben , welche die Ausschmückung der Kapelle besorgte.Diese verkaufte die Eier und zierte mit dem Erlös den Marienaltar.
Das Lied , dessen Anfang die Mädchen beim “ Maibrot heischen “ gemeinsam vor dem Haus oder im Hausgang sangen , lautet:“

in Louis Pinck : Verklingende Weisen – Volkslieder aus Lothringen , Band III , 1933 , S. 290f

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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Als Maienkönigin bekam die Muttergottes immer eine Krone aufgesetzt. Daher auch das „Kronen heischen“ oder „Maibrot heischen“: Um 1880 ging ein weiß gekleidetes Mädchen mit einer buntbebänderten Krone aus „gebackenen“ ( künstlich gemachten) Blumen auf dem Kopf mit Bändern an Armen und Hüften und von andern Mädchen begleitet, im Dorf und auch in den Nachbardörfern von Haus zu Haus, um Maibrot zu heischen für den Marienaltar in der Kirche. (Lothringen)