Das war ein Wettern und Streiten (bei Wörth 6.8.1870)

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Das war ein Wettern und Streiten
am heißen Sommertag
Wie schlug der Bayernlöwe
so scharfen Tatzenschlag
wie rauschten Preussens Adler
so mächtiglich heran
und fiel mit seinen Flügeln
den Franzmann grimmig an

Hei wie die Hessen bläuten
nach ihrer Väter Art
wo ihre Hiebe fielen
da fielen sie nicht zart
und wo der Schwaben Kolben
sich Bahn gebrochen frei
da brachen auch die Knochen
wie morsches Holz entzwei

Alldeutschland hier! Alldeutschland!
So braust es himmelan
die Bajonette blitzen
und frisch geht´s drauf und dran
wie liefen da die Franken
vor solcher Streiche Wucht
die roten Hosen flohen
dahin in wilder Flucht

Der Afrikaner Reihen
an deutscher Kraft zerschellt
wie färbten sie so blutig
bei Wörth das Schlachtenfeld
Die grimm´gen Mitrailleusen
wie schnell sind sie verstummt
als seine Melodien
Deutschlands Geschütz gebrummt

Das sprach so ehr´ne Sprache
und gab so scharfen Laut
daß den Messieurs von drüben
in tiefster Seele graut
und mitten durch das Schlagen
tönt laut es übers Feld
das ist der Fritz von Preußen
der dort im Kampfe hält

Der schleudert in den Donner
hell sein Kommandowort
das zündet in den Reihen
das fliegt wie Blitzstrahl fort
und wo es fliegt, da leuchten
die Augen heller auf
da fallen schwer die Hiebe
da stürzt der Feind zu Hauf

Ha, welch ein lustig Schmettern
durchs Feld von fern und nah
welch jubelnde Fanfaren
Man bläst Viktoria!
Glück auf dir, Held im Streite
mag Gott stets mit dir sein
Glückauf dir, deutsche Erde
zu solcher „Wacht am Rhein

Text: Fritz Brentano – 1870
Musik: nach der Melodie „Erhebt euch von der Erde“ bzw Frisch auf zum fröhlichen Jagen
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)
aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: 1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf  Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller... weiter lesen