Liedergeschichte: Wenn alle untreu werden
Zur Geschichte von "Wenn alle untreu werden": Parodien, Versionen und Variationen.
1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller à la chasse, il faut être matinal“ („Frisch auf zum fröhlichen Jagen“).
Dieses heute noch bekannte Jagdlied wurde erstmals 1723 als „Auf auf auf auf zum Jagen“ von Gottfried Benjamin Hancke ins Deutsche übertragen. Die „schmissige“ Melodie ist vielfach mit neuen Texten versehen worden, so z. B. 1742 von Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) und Johann Sebastian Bach in der Bauernkantate (Mer hahn en neue Oberkeet, Aria 16 „Es nehme zehntausend Dukaten…“) und in den Befreiungskriegen um 1813 von Friedrich de la Motte Fouqué, der die erste Zeile in „Frisch auf zum fröhlichen Jagen“ änderte. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde vor allem diese militärische Fassung vielfach gedruckt.
Goethes „Bundeslied“ von 1775 wurde – neben späteren Vertonungen – auch auf diese Melodie gesungen, eventuell schrieb Goethe den Text bereits auf „Pour aller à la chasse“? Besonders populär wurden die Neutextungen durch Max von Schenkendorf „Erhebt euch von der Erde“ (1813) und „Wenn alle untreu werden“ (1814) aus den Befreiungskriegen.
Auf auf auf auf zum Jagen (Hancke) (1723)
Hancke veröffentlichte das Gedicht mit geringfügigen Abweichungen in seiner Sammlung „Weltliche Gedichte. Nebst des berühmten Poetens, Herrn Benjamin Neukirchs, noch niemahls gedruckten Satyren“ (Dresden u. Leipzig 1727, S. 144–147).
Auf auf zum fröhlichen Jagen (Hancke) (1724)
Auf auf zum fröhlichen Jagen (1724)
Es nehme zehntausend Dukaten (1742)
Der Text der Kantate stammt von Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) und entstand für den 30. August 1742. An diesem Tag feierte der Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Carl Heinrich von Dieskau, kurfürstlich-sächsischer Kammerherr, auf dem Rittergut Kleinzschocher bei Leipzig mit einem großen Feuerwerk seinen 36....
In allen guten Stunden (Bundeslied) (1775)
Schweigt von den Herrlichkeiten der alten Jägerei (1780)
Wenn alle untreu werden (Novalis) (1802)
Gesang verschönt das Leben (1803)
Franz Magnus Böhme schreibt in: „Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895):: „Text zuerst in Neue und erneuerte Lieder nach alten und bekannten Melodien, Leipzig, bei Theodor Seeger, 1803 Nr. 1. Von den zehn vierzeiligen Strophen sind hier die ersten vier als die schönsten ausgewählt und der...
Was soll das ew´ge Zaudern (Durch) (1813)
Frisch auf zum fröhlichen Jagen (Kriegslied) (1813)
Der Text zuerst in: „Gedichte aus dem Manns-Alter“, Band 2. Textvarianten 4.1 „Die mehrsten ziehn einst wiederzurück in Sieger Reih´n“ Gedicht von Friedrich de la Motte Fouqué, 1813 nach der alten Volksweise vom Jahre 1724 „Auf auf zum fröhlichen Jagen“ (vergl. letzteres Lied im Liederhort...