Wenn alle untreu werden (Novalis)

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Wenn alle untreu werden
So bleib ich dir doch treu
Dass Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sei
Für mich umfing dich Leiden
Vergingst für mich in Schmerz
Drum geb‘ ich dir mit Freuden
Auf ewig dieses Herz

Oft muß ich bitter weinen
Dass du gestorben bist
Und mancher von den Deinen
Dich lebenslang vergisst
Von Liebe nur durchdrungen
Hast du so viel getan
Und doch bist du verklungen
Und keiner denkt daran

Du stehst voll treuer Liebe
Noch immer jedem bei
Und wenn dir keiner bliebe
So bleibst du dennoch treu
Die treuste Liebe sieget
Am Ende fühlt man sie
Weint bitterlich und schmieget
Sich kindlich an dein Knie.

Ich habe dich empfunden
O! lasse nicht von mir
Laß innig mich verbunden
Auf ewig sein mit dir
Einst schauen meine Brüder
Auch wieder himmelwärts
Und sinken liebend nieder
Und fallen dir ans Herz

Text: Novalis (1802)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1802 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

1802 schrieb Novalis ein innig-gläubiges Gedicht auf  Jesus, der so viel am Kreuz erlitten hat und dessen Leiden dennoch ganz in Vergessen gerieten. Zehn Jahre darauf nahm Max von Schenkendorf dieses Gedicht als Inspiration und verfasste während der Befreiungskriege gegen das Frankreich Napoleons ein Lied auf den „Turnvater Jahn“ (Erneuter Schwur, an den Jahn, von wegen des heiligen teutschen Reiches), das dann vielfach nachgedichtet und im Liederbuch der SS in der Zeit des Nationalsozialismus gleich nach dem Horst-Wessel-Lied stand. Als Melodie verwendete Schenkendorf die des französischen Liedes „Pour aller à la chasse, il faut être matinal“ („Frisch auf zum fröhlichen Jagen“).

Auf auf zum fröhlichen Jagen (Hancke)

Dieses heute noch bekannte Jagdlied wurde erstmals 1723 als „Auf auf auf auf zum Jagen“ von Gottfried Benjamin Hancke ins Deutsche übertragen. Die „schmissige“ Melodie ist vielfach mit neuen Texten versehen worden, so z. B. 1742 von Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) und Johann Sebastian Bach in der Bauernkantate (Mer hahn en neue Oberkeet, Aria 16 „Es nehme zehntausend Dukaten…“) und in den Befreiungskriegen um 1813 von Friedrich de la Motte Fouqué, der die erste Zeile in „Frisch auf zum fröhlichen Jagen“ änderte. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde vor allem diese militärische Fassung vielfach gedruckt.

Goethes „Bundeslied“ von 1775 wurde – neben späteren Vertonungen – auch auf diese Melodie gesungen, eventuell schrieb Goethe den Text bereits auf „Pour aller à la chasse“? Besonders populär wurden die Neutextungen durch Max von Schenkendorf  „Erhebt euch von der Erde“ (1813) und „Wenn alle untreu werden“ (1814) aus den Befreiungskriegen.