Von dir muß ich scheiden
prächtiges Berlin
Alle meine Freuden
sind von nun an hin
Ich wollt, dass die andern
aus den Toren wandern
Ach du schöner Ort
warum muss ich fort
Unter deinen Linden,
Wenn der Frühling lacht.
Wird sich Abends finden.
Was den Tag vollbracht,
Seelenruh und Stärke
Von des Tages Werke.
An des Liebchens Brust
Ruht sich« voller Lust.
Auf der Hasenheide
War ich oft vergnügt.
Und so manche Stunde
Mich dahin verfügt.
Stunden sind verflossen
Die ich Hab genossen.
Stunden sind dahin:
Prächtiges Berlin!
An der Königsmauer
Wo der Mond aufgeht
Stand ich auf der Lauer
Bis die Tür aufgeht
Drunten in der Stube
Sitzt ein kleiner Bube
Spielt mir etwas vor
Vom Berliner Tor.
Moabit und Pankow
Auch Charlottenburg
Noch einmal möcht ich reisen
Eure Fluren durch
Schöneberg vor allen
Du hast mir gefallen
Lebe wohl auch du
Lichtenberg dazu.
Lebe wohl, o Mädchen,
Weil ich scheiden muß
Ich kann nicht mehr weilen
Weiter muß ich nun
In ein kleines Städtchen
Lebt man ohne Mädchen
Leb in guter Ruh
Schönster Schatz dazu.
Lebet wohl ihr Lieben
Gott verleih euch Glück!
Nimmer kehr ich wieder
Nach Berlin zurück.
Lebet wohl ihr Feinde,
Auch ihr besten Freunde
Bleibt, ihr Linden grün!
Lebe wohl, Berlin!
Text und Musik: Verfasser unbekannt – von Anfang des 19. Jahrhunderts.
Vor 1850 oft von wandernden Handwerksburschen, später von Soldaten gesungen
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 786 a + b) – Variation in Liederhort Nr. 786b mit 8 Strophen, aber nur halb so lang und mit anderer Melodie,