Zu Maien zu Maien

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Zu Maien zu Maien

Zu Maien zu Maien die Vogelchen singen
die Lauberen an Grünheide springen

Sie tanzen sie springen vor Herzliebchens Thür
da geht ein Abendtänzchen herfür

Ein Abendtänzchen es währet nicht lang
mit einer Schalmeien aus Engeland

Wir hoffen sie werden schon wiederum kommen
der Mai bringt uns den lustigen Sommer

Den lustigen Sommer den gelben Klee
Herzliebchen das Scheiden und das tut weh

Herzliebchen das Scheiden tut nimmer kein gut
wir Zwei wir tragen ein falschen Mut

Ein falschen Mut ein stolzen Sinn
den tragen die Jungen allzeit im Sinn

Die Keßnicher Jungen han hohe Hut
darunter tragn sie den falschen Mut

Die Keßnicher Mädchen sind hübsch und fein
sie lassen ja keinen zum Fenster herein

Die Keßnicher Weiber gehn gern zum Reih
und kochen den Kindern den Wasserbrei

Den Wasserbrei den dünnen Schlapp
da werden die Kinder nicht halber satt

Text und Musik: Verfasser unbekannt.
Diese Fasssung in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 140) und Deutscher Liederhort II (1895, Nr. 960a)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1819 : Zeitraum:
Orte:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Zu Maien zu Maien"

Als Wechselgesang zwischen Vorsänger und Chor , wobei der Vorsänger eine Zeile singt, die dann von allen anderen wiederholt wird. Schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt.

Um 1820 in der Umgebung von Bonn ( Kessenich u. Poppelsdorf ) durch Hoffmann von Fallersleben aufgezeichnet, veröffentlicht von Ludwig Erk in seiner „Neuen Sammlung deutscher Volkslieder“ II 4/5 , Nr. 77, Berlin 1844  –  vgl. Karl Simrock : Die deutschen Volkslieder S. 205 —

Das Lied mag uralt sein und wurde jedenfalls einst bei Maitänzen (Str. 3) und bei Mai-Umzügen (Str. 4) von der Jugend gesungen, scheinbar meist von Mädchen. Der Text bis zu Strophe 8 (wo die Lokal-Neckerei beginnt) hat altertümliche Ausdrücke: wie Lauberen (Läuber, plural von Laub), Grünheide, Mut (für Sinn, Gemüt); in der „Schalmei von Engelland“ sind sogar noch mythische Nachklänge zu erkennen. Ebenso weist auch die Melodie durch ihren Mollcharakter und den Gebrauch des Liedes zum Maitanz auf hohes Altertum zurück.

In dem Lied Ich reit einmal zu Braunschweig aus. kommt folgende Strophe vor: „Im Mai wann alle die Vögelein singen, die Blümlein aus der Heiden springen, dann freuen sich alle die Leute…“ Nach einem handschriftlichen Liederbuch vom Jahre 1574. Vgl. auch im Frankfurter Liederbüchlein von 1582 u 1584 Nr. 148, Strophe 9. Bei Uhland I, 389 , Strophe 5

Laut Erk (Deutscher Liederhort, Nr. 140) soll in dem Liede: „Ich reit einmal zu Braunschweig aus“ folgende Strophe vorkommen:

Im Mai wann alle die Vögelein singen,
die Blümlein aus der Heiden springen,
dann freuen sich alle die Leute etc.

Lauberen, Läuber, Plur. vom Laub. – 3. Nach K. Müllenhoff’s „Sagen Märchen und Liedern“ – S. 480 – heißt diese Str.: „Der (ein) Abendtanz der dauert nicht lang, er dauert nur einen kleinen Sommer lang. – (Ganz ebenso in Gramzow in der Ukermark vorkommend.)