Die Gedanken sind frei
wer kann sie erraten
sie fliehen vorbei
wie ein natürlicher Schatten
Kein Mensch kann sie wissen
im Kerker einschließen
Wer weiß, was es sei
Die Gedanken sind frei

Und sperret man mich
in finsteren Kerker
so sind doch dieses nur
vergängliche Werke
denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
die Mauern entzwei
die Gedanken sind frei

Ich liebe, was ich will
und was mich erquicket
doch allzeit in der Still
und wann es sich schicket
ich kann ja gedenken
mein Herz zu verschenken
wer weiß, was es sei
Die Gedanken sind frei

Und wenn schon dem Gesicht
das Sehen versaget
so werd ich doch nicht
von der Liebe geplaget
mein Wünschen und Begehren
kann niemand mir wehren
wer weiß, was es sei
Die Gedanken sind frei

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Flugschrift „Vier schoene neue Weltliche Lieder„, das Vierte, Wien 1810,
zu finden bei Ignaz Eder, Kupferstichhändler

Mehr über:

“Die Gedanken sind frei” ist ein bis in unsere Tage hinein populäres politisches Volkslied, es entstand vermutlich kurz vor 1780 in Süddeutschland, es wurde auf fliegenden Blättern verbreitet (siehe Fliegende Blätter). Bei Erk-Böhme III, S. 576 steht: “Allerhand Zusätze bringen die fliegenden Blätter von 1830-1848”. Wolfgang Steinitz fällt auf, daß einige wichtige Liedersammlungen (u.a. von 1841) das Lied nicht enthalten und vermutet daher ein Verbot des Liedes im Vormärz . Die Strophe “Ich liebe den Wein..” ist laut Steinitz neuer, stand teilweise am Anfang des Liedes. “Ob dieser neue Anfang eventuell auf das... weiter lesen

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