Mahnung zur Heimlichkeit der Liebe

Mahnung zur Heimlichkeit der Liebe

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Mahnung zur Heimlichkeit der Liebe

Ich hab zu dir gesagt: mein Kind, ich liebe dich!
Und bist du mir geneigt, so denke oft an mich!
Und so du denken willst, so stell es also an:
daß Niemand außer uns die Liebe merken kann.

Die Liebe muß bei uns anjetzt verschwiegen sein
Drum schließ die ganze Lust in deinem Herzen ein
Und ist es dir ein Ernst, daß ich dich lieben soll
So bleibe mir getreu, liebe und schweige wohl.

Die Wächter sind bestellt, sie wollens gerne sehn
Doch ihnen zum Verdruß soll gar kein Blick geschehn
Ja weder einen Blick, noch einen Liebeskuß
So lang ich im Geheim die Liebe bergen muß

Laß nur die Wächter stehn, ich laß gewiß nicht ab
Vielleicht erfährst du bald, was ich beschlossen hab
Ich schenke dir mein Herz, bleib du mir nur getreu
Bis daß einmal der Tod unser beider Herzen scheidt!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Bei Kretzschmer-Zuccalmaglio II, Nr. 271, angeblich aus Süddeutschland (Bayern)
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 643 „Mahnung zur Heimlichkeit der Liebe“)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1812 : Zeitraum:
Orte: ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

“Die Gedanken sind frei” ist ein bis in unsere Tage hinein populäres politisches Volkslied, es entstand vermutlich kurz vor 1780 in Süddeutschland, es wurde auf fliegenden Blättern verbreitet (siehe Fliegende Blätter). Bei Erk-Böhme III, S. 576 steht: “Allerhand Zusätze bringen die fliegenden Blätter von 1830-1848”.

Wolfgang Steinitz fällt auf, daß einige wichtige Liedersammlungen (u.a. von 1841) das Lied nicht enthalten und vermutet daher ein Verbot des Liedes im Vormärz . Die Strophe “Ich liebe den Wein..” ist laut Steinitz neuer, stand teilweise am Anfang des Liedes.

“Ob dieser neue Anfang eventuell auf das Bemühen von Druckereien fliegender Blätter zurückgeht, das Lied zensurfähig zu machen….” fragt Steinitz (1962). Die zumeist gesungene Fassung wurde 1842 in Leipzig von Hoffmann von Fallersleben aufgezeichnet, Die Melodie wurde erstmals gedruckt in einer Sammlung aus der Schweiz zwischen 1810 und 1820 .

Abweichungen im Text

Eine kürzere Lesart von bloß 2 Strophen und mit nur unbedeutender Variante in der Melodie gibt Reifferscheid, Westfälische Volkslieder Nr. 35 aus dem Münsterschen, 1812 auch in Hildesheim gesungen.

Ich Hab ein Wort geredt, mein Kind ich liebe dich
Und bleibst du mir getreu, gedenk ich stets an dich.
Wenn du mich lieben willst, so fang es also an
Daß Niemand außer uns die Liebe merken kann.

Die Wächter sind bestellt, sie möchtens gerne sehen
Doch ihnen zum Verdruß soll auch kein Blick geschehen.
Die Liebe unter uns muß so verborgen sein
Drum fasse frischen Muth in deinem Herzen ein

Auffallend ist die große Übereinstimmung dieses Volksliedes mit dem Liebesliedchen, das man in Wort und Weise Johann Sebastian Bach zugeschrieben hat:

Willst du dein Herz mir schenken, so fang es heimlich an
Dass unser beider Denken Niemand erraten kann.
Die Liebe muß bei beiden allzeit verschwiegen sein
Drum schließ die größten Freuden in deinem Herzen ein