Mädchen meiner Seelen bald verlaß ich ich

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Mädchen meiner Seelen
bald verlaß ich ich
und du bleibst mir ewig
unabänderlich
Dort auf dieser Straße
schwur ich, Mädchen, dir
und du tatst desgleichen
einen Schwur zu mir
Diesen Schwur zu halten
das sei unsre Pflicht
Jetzo gehts zum Kampfe
Mädchen weine nicht
Mädchen, laß das Weinen
weil ich von dir muß
komm in meine Arme
nimm den Abschiedskuß
Droben auf dem Berge
stehn so viel Kanon
da hilft kein Erbarmen
der Tod ist unser Lohn
Mancher Vater und Mutter
weint um ihren Sohn
er ist längst erschossen
im Grabe ruht er schon
Laß uns noch die letzten
Stunden fröhlich sein
und sie ganz in Freuden
unsrer Liebe weihn
Text: nach dem Gedicht von K. Chr. Wilh. Kolbe (1792)
Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1414 „Kriegers Abschied vom Lieb“, ohne die 7. Strophe)
Zwei Melodiefassungen, die älteste Lesart aus Schlesien, Thüringen und Berlin, 1842 – die zweite Lesart aus dem Odenwald (1845) und dem Taunus, 1877 – auch „Mädchen meiner Seele“ – warum Mehrzahl?
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926, „Mädchen meiner Seele“ , andere Reihenfolge der Strophen , mit 7. Strophe)
Geschichte dieses Liedes: Mädchen meiner Seele
Liederthema: Abschiedslieder, Soldatenlieder
Liederzeit: 19. Jahrhundert: Volkslieder (1842)
Region: Berlin, Halberstadt, Odenwald, Taunus, Thüringen
Zweite Melodie zu "Mädchen meiner Seelen bald verlaß ich ich"
Anmerkungen zu "Mädchen meiner Seelen bald verlaß ich ich"
1.3 auf ewig
2.1. Hier an dieser Stelle, Hier auf dieser Stelle schwur ich (Odenw. und Berlin)
3.3. Gegen die Franzosen (Odenw. und Berlin).
4.3. von dir scheiden muß
5.3 das ist unser Lohn
6.1 Und so manche Mutter
6.3. ja längst
Im Odenwald vor Strophe 2 eingeschoben folgende:
Wenn auch gleich das Schicksal
weit von dir mich trennt
bleibt mein Herz dein eigen
weils von Liebe so brennt
Zusatzstrophe im Westerwald und Lahngebiet:
Er ist schon längst erschossen
zu Waterloo in der Schlacht;
da hats ihm sein freies jung Leben
und sein Blut gekost.
Text und Melodie bei Hoffmann: Schlesische Volkslieder (1842, Nr. 238) — Genau so abgedruckt bei Fink: Hausschatz des deutschen Volkes (1842). Mit wenig Worten anders aus Berlin bei Irmer, Volkslieder S. 59 und mündlich aus dem Odenwald (Neunkirchen) 1845, Lahngegend und Westerwald. — Das ist die kürzeste und beste Lesart des sonst viel gesungenen Liedes. Andere bei Meier 198. Zurmühlen Nr. 39.; A. Müller S. 8. Mündel Nr. 132. J. Lewalter Nr. 7. — In Sachsen und Hessen (s. Andre‘. Volksspiegel) beginnt das Lied mit der 5. Strophe: Droben auf dem Berge stehen so viele Kanon etc
Das Lied ist gedichtet von K. Chr. Wilh. Kolbe: „Vermischte Gedichte“, Halberstadt 1792, S. 67 und besteht aus 3 achtzeiligen Strophen. In der Kriegszeit von 1895—1815 wurde es völlig umgedichtet. (Hoffmann. volkstümliche Lieder Nr. 633). — Eine solche lange Umdichtung um 1805 auf einem fliegenden Blatt folgt nach. Wieder eine Ueberarbeitung von 12 vierz. Str. Schumachers Liederbuch 1827, mitgeteilt. von Crecelius in Alemannia XII. 187.