Mädchen meiner Seelen (1805)

Kriegers Abschied vom Lieb

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Mädchen meiner Seelen, bald verlaß ich dich
Aber sieh, ich bleibe unveränderlich
Ob mich gleich das Schicksal weit von dir entfernt
Bleibt mein Herz dein eigen, welches vor Liebe brennt

Hier auf dieser Stelle schwör ich Mädchen dir
Und du tust desgleichen einen Eid mit mir
Heilig den zu halten, das ist unsre Pflicht
Selbst der Tod zertrennet unsre Liebe nicht

Laß uns doch die letzten Stunden fröhlich sein
Und das Band der Liebe ewig uns erneun
Mädchen, laß dein Klagen, weil ich von dir muß
Komm in meine Arme, nimm den letzten Kuß

Göttliches Entzücken füllet meine Brust
Und aus diesen Blicken schöpf ich neue Lust
Du bist mir erkoren, nimm mein Seufzen hin
Mir allein geboren, die ich lieb gewinn

Leider muß ich scheiden von dir, liebstes Herz!
Und mich trifft das Leiden, Himmel, harter Schmerz
Deine heitern Blicke rühren mir mein Herz
Und durch das Geschicke leid ich großen Schmerz

Zum Streit sind wir berufen, das ist unsre Pflicht:
Gegen die Franzosen, Mädchen, weine nicht!
Da flattern Standarten und Fahnen, da donnern die Kanon’n
Da hilft kein Verschonen: der Tod ist unser Lohn

Sind wir dann gezogen gegen unsern Feind
und es wird geschossen einer meiner Freund
Muß ich mir auch eben gleiches bilden ein
Daß mein junges Leben ganz zu Ende sei

Bin ich denn geschossen durch der Feinde Schuß
Schick ich in Gedanken dir den letzten Kuß
Dich itzt zu verlassen bin ich zwar gekränkt
Bis ich werd erblassen und zuletzt mein End

Bin ich dann gestorben dort auf grüner Haid
Habe mir erworben Ruh und Sicherheit
So Hab ich gesieget allen schweren Streit
Und ich werd geführet in die Ewigkeit

Text: Umdichtung des Gedichts von Kolbe (1792
Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1415)

Fliegendes Blatt in Arnims Sammlung. „Fünf schöne neue Lieder. Das 2.) Ganz neu gedruckt“. Wohl um 1805.) Ein älteres fliegendes Blatt vor 1805 in Arnims Sammlung: „Sechs schöne Neue Lieder“ (das 6.) gibt bloß die 3 ersten Strophen, bis auf einige Silben gleich. Also Strophe 4— 7  hier sind späterer sentimentaler Zusatz. In Str. 5, 1 hieß die Stelle gar: „reich mir deine Brust!“ Die Verbesserung nach Schuhmacher 1827, der vom alten Text noch viele Strophen, aber in anderer Folge hat.

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