In Schwarz will ich mich kleiden

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In Schwarz will ich mich kleiden
Dieweils Trauren bedeut
Von wegen meines Buhlen
Der mir ganz Urlaub geit
Urlaub, ohn alle Schuld
Hilf, reicher Christ vom Himmel
Dass ich’s leid mit Geduld!

In Weiß will ich mich kleiden
Bedeut inbrünstig große Freud
Von wegen meines Buhlen
Der mir’s Alles andeut
Ist mir gar herzlich hold
Liebt mir in meinem Herze
über Silber und rotes Gold

In Rot will ich mich kleiden
Bedeut inbrünstige Lieb
Von wegen meines Buhlen
Dass er mich nicht betrüb
Hat mich geschlossen ein
In seine Ärmelein;
Kein Mensch soll mich abwenden
Stets will ich bei ihm sein

In Blau will ich mich kleiden
Bedeut schön Stetigkeit
Von wegen meines Buhlen
Bringt mir je länger mehr Freud
Allzeit zu dieser Stund
Kann ich mich besser erfreuen
Dann sein rosenfarber Mund

In Meergrün will ich mich kleiden
Bedeut vergiß nicht mein
Bringt mir je länger mehr Freuden
Stets will ich bei euch sein
Will’s Gott und auch die Zeit
Die mich und euch erfreut
Es bringt mir doch auf Erden
Ganz und gar kein Leid

In Veielbraun will ich mich kleiden
Bedeutet heimlich hold
Ja, wenn (ich) ihm kunnt werden
Und er mein eigen sein sollt
Erfreut mir mein ganz Gemüt
Und alles mein jung’s Geblüt
Es bringt mir doch auf Erden
Ganz und gar kein Müd

In Grün will ich mich kleiden
Spazieren wöllen wir geh’n
Es geht wohl gegen dem Sommer
Was wöllen wir haeben an?
Wohl über ein grünes Feld
So will ich euch erzählen
Was ich führ unter dem Helm

In Leibfarb will ich mich kleiden
Dieweil’s auf Weiß schön scheint
Von wegen meines Buhlen
Der mich so sehr erfreut
Dies Liedlein, jetzt erdacht
Sei euch, Herzlieb, gemacht
Ich Regina alleine, –
Ade, zu guter Nacht

Ich, Regina genannt
Mit Fug auf dieser Erden
Will mich machen bekannt
Herzlieb, ihr sollt mein werden
Kürzlich zu dieser Stund
Sing ich aus Herzensgrund
Will’s Gott, so soll’s geschehen
Nun spar euch Gott gesund

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 503)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1690 : Zeitraum:
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Anmerkungen zu "In Schwarz will ich mich kleiden"

Aus: „Tugendhafter Jungfrauen und Jungengesellen Zeitvertreiber“ (um 1690). Das 110. Lied. Daher Wunderhorn 4, 146. — Verbessert nach: Ditfurth, Volks- und Gesellschaftslieder, Nr. 2. Ausfallend ist das Schwanken zwischen 7 und 8-zeiliger Strophenform. Die siebenzeilige scheint die ältere und richtigere gewesen zu sein: es ist der Schüttensamenton. — Das geistliche Farbenlied (s. Wdh. 4, 1S1) „In Schwarz will ich mich kleiden“ … halte ich für Nachbildung des weltlichen. (Böhme)