Es waren einmal drei Reiter gefangen

Es waren einmal drei Reiter gefangen
gefangen waren sie.
Sie wurden gefangen und geführet
keine Trommel ward dabei gerühret
im ganzen römischen Reich

Und als sie wohl auf die Brücke kamen
was begegnet ihnen allda?
Ein Mägdelein, jung an Jahren
hatte nicht viel Leid erfahren:
„Geh hin und bitte für uns!“

„Und wenn ich für euch bitten tu
was hülfe mir denn das?
Ihr ziehet in fremde Lande
lasst mich armes Mägdlein in Schande
in Schande lasset ihr mich!“

Das Mägdlein sah sich um und um
gross Trauern kam ihr an
sie ging wohl fort mit Weinen
bei Straßburg über die Steinen,
wohl vor’s Kommandantenhaus

„Guten Tag, guten Tag, lieber Herr Kommandant!
Eine Bitt´ hab‘ ich an Euch:
Wollet meiner Bitte gedenken
und mir die Gefangenen losschenken,
dazu meinen eigenen Schatz!“

„Ach nein, ach nein, wackres Mägdelein
das kann und darf nicht sein.
die Gefangenen müssen sterben
Gottes Reich sollen sie ererben,
dazu die Seligkeit.“

Das Mägdlein sah sich um und um
und gross Trauern kam ihr an;
sie ging wohl fort mit Weinen
bei Strassburg über die Steinen,
wohl vors Gefangenenhaus

„Guten Tag, guten Tag, Herzgefangener mein!
es kann und darf nicht sein!
Ihr Gefangenen, ihr müsst sterben
Gottes Reich sollt ihr ererben,
dazu die Seligkeit.“

Was zog sie aus ihrem Schürzelein?
Ein Hemd so weiss wie Schnee.
„Sieh da, du Hübscher und du Feiner
du Herzallerliebster und du meiner,
das soll dein Sterbekleid sein!“

Was zog er von seinem Finger?
Ein güldnes Ringelein.
„Sieh da, du Hübsche und du Feine
du Herzallerliebste und du meine
das soll mein Denkmal sein

„Was soll ich mit dem Ringelein
was soll ich damit thun?“
„Leg es in einen Kasten
lass es liegen, lass es ruhen, lass es rasten
bis an den jüngsten Tag.“

Und wenn ich an Kisten und Kasten komm
und seh das Ringlein an
da darf ich´s nicht anstecken
das Herz möcht mir zerbrechen
weil ich´s nicht ändern kann

Text: Verfasser unbekannt
Musik: eigene Melodie, Komponist unbekannt , mündlich überliefert.

Die Geschichte ist in mehreren Fassungen in ganz Deutschland mündlich überliefert. Die älteste Fassung stammt von 1632 , hier spielt die Geschichte in Düring.

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Zweite Melodie zu "Es waren einmal drei Reiter gefangen"

Zweite Melodie zu Es waren einmal drei Reiter gefangen
Zweite Melodie im Liederhort aus der Gegend von Frankfurt a. M.

Anmerkungen zu "Es waren einmal drei Reiter gefangen"

Eine ähnliche Geschichte handelt von zwei gefangenen Knaben, mit anderer Melodie, hier unten als Nr. 2.

Auf diese Melodie führen Erk/Irmer 1843 vier Texte an, darunter das 1824 entstandene und viel gesungene „Schier dreissig Jahre bist du alt„. Ebenfalls auf diese Melodie wurde Es liegen drei Junggesellen gefangen auf den Tod und Es waren drei Soldaten dabei ein junges Blut gesungen. – weitere Lieder zu Straßburg 

Ludwig Erk führt im Deutschen Liederhort (1856) folgende Text-Variationen an:

  • 4.4: wohl über den Rheine —
  • 9: Was zog sie aus ihrer Schürze fein, ein Tüchlein war schneeweiss, Nimm hin du Hübscher etc. trockne ab den kalten Schweiß —
  • 10.  Was zog er wohl von dem Finger fein von Gold ein Ringlein rot. Nimm hin du Hübsche etc. den trag nach meinem Tod

"Es waren einmal drei Reiter gefangen" in diesen Liederbüchern

u.a. in: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) —  Deutscher Liederhort (1856, Nr. 12 „Die gefangenen Reiter“) — Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsches Lautenlied (1914 , ohne die letzten fünf Strophen) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926)