Dornröschen war ein schönes Kind

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Dornröschen war ein schönes Kind,
schönes Kind, schönes Kind
Dörnröschen war ein schönes Kind
schönes Kind

Dörnröschen, nimm Dich ja in acht
ja in acht, ja in acht
Dörnröschen, nimm Dich ja in acht
vor einer bösen Fee

Da kam die böse Fee herein
Fee herein, Fee herein
da kam die böse Fee herein
und rief ihr zu

Dornröschen schlafe hundert Jahr
hundert Jahr, hundert Jahr
Dornröschen schlafe hundert Jahr
und alle mit

Und eine Hecke riesengroß
riesengroß, riesengroß
Und eine Hecke riesengroß
umgab das Schloß

Da kam ein junger Königssohn
Königssohn, Königssohn
Da kam ein junger Königssohn
und sprach zu ihr

Dörnröschen holdes Mägdelein
Mägdelein, Mägdelein
Dörnröschen holdes Mägdelein
nun wache auf

Dornröschen wachte wieder auf
wieder auf, wieder auf
Der ganze Hofstaat wachte auf
wachte auf

Dornröschen ward nun Königin
Königin, Königin
beglückte hoch den Königssohn
beglückte ihn

Sie feierten ein großes Fest
großes Fest, großes Fest
Sie feierten ein großes Fest
das Hochzeitsfest

Da jubelt das ganze Volk
ganze Volk, ganze Volk
das jubelte das ganze Volk
ganze Volk

Text : Verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie von “ Anna saß am Breitenstein
in ganz Deutschland – siehe auch die Spielanleitung zu Dornröschen und das Lied von der schlafenden Königstochter

Liederthema:
Liederzeit: vor 1905 : Schlagwort:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Der Text des heute noch gesungene Kinderspiels und Tanzliedes nach dem Märchen von Dornröschen, entstand vermutlich Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts in Kindergärten. Als Vorlage diente „Die Anna saß am Breitenstein“ bzw.Mariechen saß auf einem Stein„. Dieses ältere  Lied hat deutliche Bezüge zu der Blaubart-Sage  von dem mordenden Ritter Blaubart. 

Um 1841 wurde die Geschichte vom Dornröschen noch auf eine recht dramatische Melodie in Moll gesungen: „Im tiefen Wald im Dornenhag..“.  In Moll sang man auch ein Lied von der wunderschönen Anna auf dem Breitenstein, die von einem Mädchenmörder getötet wird. Auch in dieser Mord-Geschichte geht es um eine verbotene Tür, die nicht geöffnet werden darf. Und sowohl die Geschichte vom Mädchenmörder Blaubart als auch das Märchen vom Dornröschen stehen 1812 in den Märchen der Gebrüder Grimm.

Die Melodie von der „Anna auf dem Breitenstein“ hat auch am Schluß Anklänge an das heutige Dornröschen-Lied, und nun scheinen sich die beiden Lieder vermischt zu haben, denn Johann Lewalter zeichnet um 1890 beide Lieder auf die gleiche Melodie auf, diejenige, die vermutlich über den Kölner Karneval populär wurde. Der preußische Kapellmeister Wilhelm Beez verwendete sie um 1882 in einem Militärmarsch.

Diese Melodie wird im C-Teil des Hacketäuer-Marsch von Wilhelm Beez, gebohren 1856 in Mühlhausen, gestorben 1929 in Köln-Mühlheim, verwendet. Dieser C-Teil ist auch als „Hannes met den Hut Polka“ bekannt, in Münsterland und Norddeutschland als „O Hannes wat een Hoot“ bzw. „O Hannes wat’n Haut“ mit entsprechendem Plattdeutschen Texten gesungen. Am Niederrhein zählten sie wohl zu den Drickestänzen zum Schluss wurde „Der Drickes kritt dä Taler nitt“ gesungen, in einigen antisemitischen Musikzeilen wird statt Drickes „Dä Jüd“ genannt.

Und so wird das Dornröschenlied bis heute in den Kindergärten gesungen und gespielt. Böhme schreibt in „Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897):

„Hier ist ein altes Volksmärchen mit kurzen Zügen in Sang und Spiel dargestellt, alles Erzählte wird durch Gebärden versinnlicht; es ist eine Kinderballade mit Pantomimen. Die Textworte sind offenbar nicht Volksüberlieferung , sondern neueres Kunstgedicht für Spielschulen, aber recht lobenswert gemacht. Ausnahmsweise habe ich diesen Spielgesang aufgenommen, weil die Grundlage ein schönes deutsches Volksmärchen und die Darstellung gut volkstümlich und sehr verbreitet ist. Es kann dieses Stück als augenfälliger Beleg dafür dienen, wie in der Vorzeit unsere alten Balladen entstanden und als Reigen mit Gebärdenspiel vom Volke getanzt, daher sie nicht ohne Grund Ballaten (= Tanzlieder ) genannt wurden.“

"Dornröschen war ein schönes Kind" in diesen Liederbüchern

in: Macht auf das Tor (1905) — Was die deutschen Kinder singen (1914) — Kindervolkslieder (1920) – Lieder- und Bewegungsspiele (1922) — Alpenrose (1924) — Singen und Klingen (1950) —