Der Mai tritt h’rein mit Freuden
hin fährt der Winter kalt
Die Blümlein auf der Heiden
blühen gar mannigfalt
Ein edles Röslein zarte
von roter Farbe schön
Blüht in meins Herzens Garte
Für all Blümlein ichs krön
Es ist der Wohlgemute
Des schönen Röslein rot
Erfrischt mir Sinn und Mute
Errett‘ aus aller Not
Es ist mein Ehrenpreise
Darzu mein Augentrost
Gemacht mit allem Fleiße
Vom Tod hats mich erlost
Mein Herze wird erquicket
von Angst, Kummer und Pein
Wenn mich freundlich anblicket
Das rote Röslein mein
Für Silber und rot Golde
Für Perlen und Edelgestein
Bin ich dem Röslein holde
Nichts Liebers mag mir sein.
Der Edelstein Karbunkel
Mag ihm geleichen nicht
Wiewohl er leucht im Dunkel
Ruhin gen ihm erblicht
Ach Röslein, bis mein Wegewart!
Freundlichen ich dich bitt
Mein Holderstock zu aller Fahrt
Darzu Vergißmeinnicht!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 381)