Brüder stellt das Jauchzen ein
weil die Fasten währet
und nunmehr der Beutel rein
wieder ausgeleeret
Bleibt zu Haus und schmauset nicht
bis ein froher Postbericht
euch wieder Geld bescheret
Seid ihr darum doch nicht hier
Dass ihr in drei Jahren
täglich müsst zu Wein und Bier
gehen oder fahren
Schreckt euch nicht der Unglücksstand
Derer die sonst hie zu land
Auch alle Tage waren
Wer nach Witz und Weisheit forscht
Muß bei jungen Tagen
Eh die Kraft zum Denken morscht
Sich darum befragen
Und so fleißig und so bald
Als die Morgenglocke schallt
Sich mit den Büchern tragen
Unsers Hierseins schnelle Flucht
Duldet keine Zügel
Drum nur in der Zeit gesucht
Denn die Zeit hat Flügel
Ruhm und Ehre sind der Lohn
Und die Hoffnung schützt so schon
An unsere Glückes Riegel
Seid inzwischen auch vergnügt
Aber wie die Alten
Und in allem wie sich’s fügt
Laßt den Himmel walten
Ist man nur nicht täglich faul
So darf endlich auch das Maul
Nicht immer Fasten halten
Trinkt ein Krüglein braunes Bier
Trinkt den Saft der Rebe
Diesen dass er euch Begier
jenes Kühlung gebe
Nur nicht gar zu viel getan
Setzt ihr dann das Gläschen an
So sprecht „Mein Schätzlein lebe!“
Text: Verfasser unbekannt
Musik: Komponist unbekannt. Auf diese Moll-Melodie wurde im 18. Jahrhundert noch Gaudeaumus Igitur gesungen. Vermutlich Parallel zur Dur-Melodie, eventuell aber auch anstatt.
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1688 C)