Meum est propositum ad tabernam ire
ubi sonant tympana, ubi sonant lyrae
Nullum decet vacuum tabernam transire
nisi prius debeat scyphum deglutire
Poculis accenditur animi lucerna
cor imbutum nectare volat ad superna
Mihi sapit dulcius vinum de taberna
uam, quod aqua miscuit praesulis pincerna
Unicuique proprium dat natura munus
ego numquam potui scribere ieiunus,
me ieiunum vincere posset puer unus
sitim et ieiunum odi tamquam funus
Unicuique proprium dat natura domum
ego versus faciens bibo vinum bonum
et quod habent purius dolia cauponum
tale vinum generat copiat sermonum.
Tales versus facio, quale vinum bibo
nihil possum facere nisi sumpto cibo
nihil valent penitus, quae ieiunus scribo
Nasonem post calicem carmine praeibo
Mihi nunquam spiritus poëtrae datur
nisi prius fuerit venter bene satur
cum in arce cerebi Bacchus domiatur
in me Phoebus irruit et miranda fatur.
Meum est propositum in taberna mori
vinum sit apositum morientis ori
tunc cantabunt letius angelorum cori
Deus sit propitius huic potatori
Text: Walther (Gualtherus), aus dem Elsaß oder Schwaben, als Schreiber (Sekretär) mit dem Hoftitel Archipoeta, in Diensten des mit Barbarossa nach Italien gezogenen deutschen Reichskanzlers Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln (1157 – 1167), dichtete dieses Lied im hohenstaufischen Hauptquartier zu Pavia 1163 oder 64.
Musik: Eine alte Studentenmelodie dazu ist nicht gekannt; man könnte die von „Lauriger Horatius“ (später: Tannenbaum) vermuten, paßt trefflich. Im Halleschen Kommersbuch 1816, S. 176 ist die Melodie Gaudeamus vorgeschrieben. Spätere Kommersbücher bringen dazu die Weise von A. P. Schulz zu Bürger’s Verdeutschung: „Ich will einst bei Ja und Nein“. (Böhme)
Parodien, Versionen und Variationen: Das Studentenlied „Gaudeamus igitur“ („Lasst uns also fröhlich sein“) ist als traditionelles Studentenlied in vielen Ländern Europas und sogar in Teilen Asiens und Lateinamerikas bekannt, teilweise mit Übersetzungen in die jeweiligen Landessprachen. Es wurde über einen langen Zeitraum mündlich überliefert. 1781 steht der Text im ersten gedruckten studentischen Liederbuch überhaupt, wenige Jahre später auch wird auch die Melodie von „Gaudemus Igitur“ erstmals gedruckt. Das Lied, das auch unter dem Titel „De brevitate vitae“ („Über die Kürze des Lebens“)“ bekannt ist, erfuhr zahlreiche Nachdichtungen.
Anmerkungen zu "Meum est propositum"
Dieses studentische Trinklied ist unbezweifelt älter als Gaudeamus Igitur. Alter Text in J. Grimm s Abhandlung 1844, S. 190: „Gedichte des Mittelalters auf König Friedlich I., den Staufer“. — In neueren Kommersbüchern gekürzt, geändert und mit 7. Strophen angefangen: „Mihi est propositum in taberna mori“. Früher wurde dieses Gedicht einem Walter de Mapes, Diakonus zu Oxford im 12. Jahrhundert, zugeschrieben.
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