Liedergeschichte: O Tannenbaum

Zur Geschichte von "O Tannenbaum": Parodien, Versionen und Variationen.

Das heute nahezu auf der ganzen Welt bekannte Weihnachtslied „O Tannenbaum“ war mit einem völlig anderen Text ursprünglich ein studentisches Sauflied, was man ihm in manchen Parodien und Interpretationen auch noch anmerkt: Grüß Gott dir Bruder Straubinger“ und weiter „Das Bier ist gut geraten“.  Erst als die Sitte, den Tannenbaum als Weihnachtsbaum zu schmücken sich  gegen Ende des 18. Jahrhunderts  in ganz Deutschland verbreitete, konnte die Melodie umgedichtet und als Weihnachtslied populär werden.

Die Melodie von „O Tannenbaum“ wurde vermutlich über deutsche Auswanderer die Hymne vier amerikanischer Bundesstaaten und außerdem ein sozialistisches Lied, das heute noch auf den Parteitagen der englischen und irischen Labourparty gesungen wird. „The peoples flag is deepest red (The scarlett Banner)“. Als solches politisches Lied stand es auch als Nr.1 im Liederbuch der Wobbles, der „Industrial Workers of the World“ und wurde beim „Bread & Roses„-Arbeitskampf  1912 in Larence, Massachussets gesungen.

Vom Text her aber ist „O Tannenbaum“ zuerst eine Liebesklage gewesen, dann erst ein Weihnachtslied, geschrieben von einem Herrn Eskuche, der auch „Alle meine Entchen“ textete.

Noten dieses Liedes
Meum est propositum ad tabernam ire ubi sonant tympana, ubi sonant lyrae Nullum decet vacuum tabernam transire nisi prius debeat scyphum deglutire Poculis accenditur animi… ...

Dieses studentische Trinklied ist unbezweifelt älter als Gaudeamus Igitur. Alter Text in J. Grimm s Abhandlung 1844, S. 190: „Gedichte des Mittelalters auf König Friedlich I., den Staufer“. — In neueren Kommersbüchern gekürzt, geändert und mit 7. Strophen angefangen: „Mihi est propositum in taberna mori“....

Noten dieses Liedes
Ich will einst, bei Ja und Nein Vor dem Zapfen sterben Alles, meinen Wein nur nicht Lass ich frohen Erben Nach der letzten Ölung soll… ...

Man könnte das Orginal („Mihi est propositum„) auch auf „Lauriger Horatius“ (später: O Tannenbaum) singen. Im Halleschen Kommersbuch 1816, S. 176 ist die Melodie Gaudeamus Igitur vorgeschrieben. Spätere Kommersbücher bringen dazu die Weise von A. P. Schulz zu Bürger’s Verdeutschung: „Ich will einst bei Ja...

Noten dieses Liedes
Lauriger Horatius Quam dixisti verum Fugit Euro citius Tempus edax rerum Ubi sunt, oh pocula dulciora melle Rixae, pax, et oscula rubentis puellae? Crescit uva… ...

Noten dieses Liedes
Gott grüß dir, Bruder Straubinger freut mich, daß ich dir sehe Es ist dir wohl nicht unbekannt daß ich aus Halle gehe Der Meister und… ...

Noten dieses Liedes
O Tannenbaum, o Tannenbaum! du bist ein edler Zweig du grünest uns den Winter die liebe Sommerzeit Wenn andre feine Bäumelein in großer Trauer stehn… ...

Bemerkenswert die Verbindung mit anderen Liedern, die Erk im Liederhort belegt: Gewöhnlich dient dieses Lied als Einleitung zu Nr. 154. „Wohl heute noch und morgen„, das auf die erste Melodie gesungen wird. (Besonders von Str. 5 an: „In meines Vaters Gärtelein.“) Vgl. z. B. J....

Noten dieses Liedes
O Tannenbaum, o Tannenbaum wie treu sind deine Blätter Du grünst nicht nur zur Sommerzeit nein auch im Winter, wenn es schneit O Tannenbaum, o… ...

Noten dieses Liedes
Lorbeerheld Horatius Wie du sprachst das Wahre Schneller als der Ostwind muß Hin die Flucht der Jahre Wo ist o! der Becher Weins Mehr als… ...

Noten dieses Liedes
O Tannenbaum, O Tannenbaum, Wie treu sind deine Blätter. Du grünst nicht nur zur Sommerzeit, Nein auch im Winter wenn es schneit. O Tannenbaum, O Tannenbaum,… ...

Diese weihnachtliche Fassung von „O Tannenbaum“ steht zuerst im 1. Heft von Anschütz´ Musikalisches Schulgesangbuch ( Leipzig ,1824). . Zarnacks Dichtung vom treuen Tannenbaum, der anders als die falsche Liebe eines Mädchens immer grünt,  steht zuerst in seinen Deutschen Volksliedern ( Berlin 1820). „Wie treu...

Noten dieses Liedes
Und wer des Lebens Unverstand Mit Wehmut will genießen Der stelle sich an jene Wand Und strample mit den Füßen. Und wer des Lebens Wehmut will  Mit Unverstand genießen Auch der verhalte sich nicht still Er strample mit den Füßen Text und Musik: Verfasser unbekannt in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1699. „Es ist mehr Tatsache als Gewohnheit“) Studentische Humoreske. Mel.: Gott grüß dich, Bruder Straubinger (Nr. 1691) ...

Noten dieses Liedes
Seht euch nicht um der Fuchs geht rum er ist ein schlaues Tier Er trinkt nicht Bier er trinkt nicht Wein drum heißt er auch… ...

Immergrüne „Julzweige“ hatten die Germanen bereits vor der Christianisierung in ihren Häusern als Symbol des Frühlings auch im Winter aufgehängt.  Für das 16. Jahrhundert gibt es zahlreiche Belege dafür, dass in den Städten bereits Weihnachtsbäume verkauft wurden, so zB. in Strassburg oder im Elsaß.

Zunächst wurden die Bäume ohne Schmuck aufgestellt oder an der Stubendecke aufgehängt. Um 1600 wurden die Bäume in öffentlichen Räumen (einer Herrenstube, dem Rathaus) unter anderem mit Oblaten und Äpfeln geschmückt und bis zum 6. Januar, dem Dreikönigstag, stehen gelassen. Dann durften die Kinder die geschmückten Bäume schütteln und das was herab fiel einstecken oder essen. So entstand der Brauch, den Kindern Geschenke unter den Baum zu legen.

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