Auf, Brüder, auf, beginnt das Lied der Weihe
stimmt kräftig an den festlichen Gesang
dem deutschen Land, dem Land der Kraft und Treue
tön´ unser Lied mit hellem Jubelklang
Dich haben wir erkoren, dir haben wir´s geschworen
o Vaterland, im Kampfe fest zu stehn
für dich, wenn´s gilt, auch in den Tod zu gehn

Dir weihn wir uns, du heilge Muttererde
für dich sind wir zu kämpfen stets bereit
sei´s mit dem Wort, sei´s mit dem scharfen Schwerte
wir wanken nicht, wir halten unsern Eid
Dir bleiben wir ergeben im Tode wie im Leben
für deinen Ruhm nur glühet unser Herz
dir sind wir treu in Freude wie in Schmerz

So blühe, deutsche Heimat, und gedeihe
im Frieden groß, siegreich in jedem Streit
und bleib, wie einst, das Land der festen Treue
die Heimat bleib won Recht und Redlichkeit
Noch lange dir ertöne das Festlied deiner Söhne
und wo der deutschen Sänger Fahne wallt
dort auch dein Preis, o Vaterland, erschallt

Text: Karl Pfaff (vor 1841)
Musik: auf die Melodie von „Wo Mut und Kraft in deutscher Seele flammen„, welches auf die französische Melodie von  Brûlant d’amour on parte pour la guèrre gesungen wird. (So z.B. im Kommersbuch)

Das Lied scheint auch auf eine Melodie von Mozart , von Souvent, Hermann Grothe und auf „Ich bin ein Preuße kennt ihr meine Farben“ gesungen worden zu sein

 

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

„Ich bin ein Preuße kennt ihr meine Farben“ entstand 1830 und  ist ein Gegenlied gegen die deutsche Einheitsbewegung im Vormärz. Es entstand nur wenige Jahre nach Denkst du daran mein tapferer Lagienka, das die polnische Unabhängigkeitsbewegung ehrt. “Ich bin ein Preuße” hingegen nimmt das Deutsche Kaiserreich vorweg, die Einigung Deutschlands unter der Führung Preußens. Daher auch die betonte Einigkeit , der Lieb- und Treue-Schwur auf den König, zwei Jahre vor dem Hambacher Fest!

Seit dem ersten Weltkrieg sang man auch “Ich bin ein Deutscher kennt ihr meine Farben”. In dieser Zeit erlebte das Lied eine schlimme Wiederverwendung, in Verbindung mit dem Wunsch nach dem Heldentod:

„Ertönt der Ruf dem Heere
Marsch-Marsch an die Gewehre /
so eilen wir, nicht fürchtend fremdes Blei
wir sterben gern – und fürchten nichts dabei“

Der Text wurde von einem Dr. Bernhard Thiersch verfasst, die Melodie von August Neithardt. Dieses Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg selbstverständlich für den Schulunterricht vorgeschrieben. Das auch in Soldatenliederbüchern weit verbreitete Lied diente dabei der Kriegserziehung im Kaiserreich .

"Auf Brüder auf beginnt das Lied der Weihe" wird auf diese Melodie gesungen:

Melodie zu Auf Brüder auf beginnt das Lied der Weihe

Dritte Melodie zu "Auf Brüder auf beginnt das Lied der Weihe"

Dritte Melodie zu Auf Brüder auf beginnt das Lied der Weihe
oder auf diese Melodie

"Auf Brüder auf beginnt das Lied der Weihe" in diesen Liederbüchern

in: — Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858 „Des Deutschen Schwur“ auf die Melodie von „Wo Mut und Kraft…) — Liederbuch für die deutsche Turnerschaft (1910) — Deutsches Lautenlied (1914) — Sport-Liederbuch (1921) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (1921) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926)