Als Sankt Udil geboren war (Küferlied)

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Als Sankt Udil geboren war
und ihre Vater ein Küfer war
er wollt sie lehren schwimmen

Er macht ein Faß, ein Boden hinein
und setzt die heilig Sankt Udil drein
und wollt sie lehren schwimmen

Sie schwimmt drei Tag, drei lange Nacht
sie schwimmt dem Müller wohl vor das Rad
das Kammrad tut sich stellen

Der Müller schaut zum Fenster hinaus
und gesieht die heilige Udil draus
er wollt herein sie holen

Er holt und behalt sie bis ins siebzehnt Jahr
bis daß sie ein wacker braunes Mädchen war
bei Bauern konnt sie dienen

Der Müller hat so schlimme Kind
die schelten „Sankt Udil“ gefundenes Kind
gefunden auf dem Wasser

„Viel lieber als gescholten „gefundenes Kind“
so will ich gehen bis mein Vater ich find
so will ich gehen bis mein Vater ich find

Sie kniet sich auf ein harten Stein
und kniet ja Löcher in ihre Bein
und weint ja Löcher in ihre Backen

Und als sie einmal herummerschaut
so sieht sie den höllischen Satan da
und hat ihren Vater auf dem Rücken

Da hast dein Gut, da hast dein Gut
da hast dein Vater aus der höllischen Glut
wohl aus der höllischen Flamme

Das ist geschehn und geschieht nimmermehr
daß ein Kind sein Vater erlöst
wohl aus der höllischen Flamme

Text und Musik: anonym – aus Lothringen – in Verklingende Weisen I (1926)
Louis Pinck schreibt darin: „Vorgesungen von Peter Gangloff ( Molters Peter ), Melodie sehr alt ( dorisch ) aufgenommen von Cl. Weber am 22. Juni 1918. Papa Gerné hörte dieses Lied vom alten Küfer in Gebenhausen. M. Becker in Freybuss singt als vierte Strophe:

Viel lieber als ich will heissen gefundenes Kind
viel lieber will ich gehn bis ich mein´m Vater wiederfind
Meine Mutter will ich trauern
sie kniet sich auf ein´n breiten Stein
sie kniet sich zwei Löcher in ihrige Bein
um ihren Vater tät sie beten“

Liederthema:
Liederzeit: vor 1918 : Zeitraum:
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