Als Chur»Sachsen das vernommen
Dass der Türk vor Wien war kommen
Rüst er seine Völker bald
Tät sich eilend dahin machen
Da hört man das Pulver krachen
Da wurden viel Bluthunde kalt
Raus mit einer frischen Karten
Wollt ihr Türken denn nicht warten
Jetzt schneiden wir Toback ein
Lange Pfeifen und Guweden
Wollen wir euch die Menge geben
Das macht euch die Köpfe rein
Kasche, kasche, Rocklisabka
Walla, walla Predeschea,
Großvezier gab Versengeld
Der Polnische König tät nachsetzen
Und die türkischen Hunde Hetzen
Als ein braver Kriegesheld
Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie „Prinz Eugen der edle Ritter“ ?
als „Entsetzung von Wien “ in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 321)
Anmerkungen zu "Als Chur-Sachsen das vernommen"
Aus dem Bergliederbüchlein von 1740 Nr. 48, S. S9 ff., angesetzt als Strophe 12 — 14 einem historischen Liebe mit dem Anfange: Hört Liebhaber allzusammen, was ich singe von Krieges-Flammen ezc. Mitgeteilt ist dieses Bruchstück schon bei Hildebrand, histor. Volksl. S. 409. Das Lied, dem dieses Stück angehangen, weil nach gleicher Melodie gesungen, ist etwas älter und handelt von einem Feldzug gegen die Franzosen, vermutlich dem von 1772 am Niederrhein mit Beteiligung Brandenburgs. Beides scheint nicht sächsischen Ursprungs zu sein.
Merkwürdig ist das Lied durch seinen Rhythmus, der ganz übereinstimmt mit dem vom „Prinz Eugen„. Erk (Ldh. S. 386) sagt: „Ich habe Grund anzunehmen, dass die Melodie (vom Prinz Eugenius) schon um 1683 im Volksmunde gelebt und ursprünglich einem ganz anderen Liede angehört haben könnte. (Hier führt er die obige erste Strophe unseres Liedes an). Und von diesem, meine ich, könnte unser Prinz Eugenius eine Nachbildung sein.“ (Böhme)
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