Wenn sich der Geist auf Andachtsschwingen
zum Himmel hebt
durch Erdennacht zum Licht zu dringen
die Seele bebt
Dann fühlt die Brust ein heilig Drängen
das aufwärts zieht
und es ertönt in ernsten Klängen
das deutsche Lied, das deutsche Lied

Erbleichen all die kleinen Sterne
der Kindheitsnacht
und kündet Morgenrot von Ferne
der Sonne Pracht
Dann fühlt die Brust ein selig Drängen
das Lied erblüht
und es ertönt in inn´gen Klängen
das deutsche Lied, das deutsche Lied

Und lodern auf des Kampfes Flammen
in heißem Brand
wir scharen mutig uns zusammen
für´s Vaterland
Dann fühlt die Brust ein mächtig Drängen
die Freiheit glüht
und es ertönt in Feuerklängen
das deutsche Lied, das deutsche Lied

Das deutsche Lied aus deutschem Herzen
quillt stark und frei
beschwingt die Freuden, heilt die Schmerzen
schafft Jugend neu
Was nur die deutsche Brust mag drängen
es wird zum Lied
drum töne fort mit ew´gen Klängen
du deutsches Lied, du deutsches Lied

Text: Heinrich Weismann (1838)
Musik: Johann Wenzel Kalliwoda (1838)

u.a. in Feuerwerker-Liederbuch (1883) – Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Das goldene Buch der LiederLiederbuch für die deutsche Turnerschaft (1910) — Wandervogel-Album (1920) —