Stund ich auf hohen Bergen (1791)

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Stund ich auf hohen Bergen (1791)

Stund ich auf hohen Bergen
und sah wohl über den Rhein
ein Schifflein sah ich fahren
der Ritter waren drei

Der jüngste der darunter war
das war ein Grafensohn
hätt mir die Eh versprochen
so jung als er noch war

Er tat von seinem Finger herab
ein Ring von Gold so roth
Nimm hin du Hübsche du Feine
du Herzallerliebste meine
trag ihn nach meinem Tod

Was soll ich mit dem Ringlein thun
wenn ichs nicht tragen darf
Ei sag du habsts gefunden
draußen im grünen Gras

Ei warum sollt ich lügen
steht mir gar übel an
viel lieber will ich sprechen
der jung Graf wär mein Mann

Ei Jungfer du wärst schön genug
wärst nur ein wenig reich
fürwahr ich wollt dich nehmen
sähn wir einander gleich

Und ob ich schon nicht reiche bin
aller Ehren bin ich voll
meine Ehr will ich behalten
bis daß meins Gleichen kommt

Kommt aber deines Gleichen nicht
was fängst du darnach an
Darnach geh ich ins Kloster
zu werden eine Nonn

Es stund wol an ein Vierteljahr
dem Grafen träumts gar schwer
als ob sein herzallerliebster Schatz
ins Kloster zogen wär

Steh auf steh auf lieb Reitknecht mein
sattel mir und dir ein Pferd
wir beide wolln reiten über Berg u Thal
das Mädel ist Alles werth

Und als sie vor das Kloster kamn
gar höflich klopften sie an
Komm raus du Hübsche du Feine
du Herzallerliebste meine
komm nur ein wenig raus

Was soll ich aber draußen thun
hab ich ein kurzes Haar
meine Haar sind abgeschnitten
jetzt kriegst mich nimmermehr

So muß es auch alln Junggesellen gehn
die trachten nach großem Gut
Sie hätten als gern schöne Weiber
sind aber nicht reich genug

Diese Fassung von „Graf und Nonne“ in: C. G Böckh u F. D.  Gräter :  Bragur I Bd. Leipzig 1791 ,  S. 264-271 , die Melodie stammt aus der Gegend um Schwäbisch-Hall um 1791 – abgedruckt in Erk : Deutscher Liederhort (1856, Nr. 18b)

In der Gegend von Frankfurt a M auch so : Ihr Jungfern und Junggesellen freit nicht nach Geld und Gut, freit euch ein wackers Bürschchen (Mädel) wes euch gefallen tut“ —  13,3,:  als,  allzeit, immer

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Liederzeit: vor 1791 : Zeitraum:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Das Lied von den drei Grafen und der jungen Frau, die ins Kloster geht, ist in verschiedenen Fassungen vielfach mündlich überliefert.