Sie haben Tod und Verderben gespien

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Sie haben Tod und Verderben gespien
wir haben es nicht gelitten
Zwei Kolonnen Fußvolk und zwei Batterien
wir haben sie niedergeritten

Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt
tief die Lanzen und hoch die Fahnen
So haben wir sie zusammengesprengt
Kürassiere wir und Ulanen

Doch ein Blutritt war´s, ein Todesritt
wohl wichen sie unseren Hieben
Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt
jeder zweite Mann ist geblieben

Die Brust zerschossen, die Stirne zerklafft
so lagen sie stumm auf dem Rasen
In ihrer Jugend, in ihrer Kraft
Trompeter, zum Sammeln geblasen

Und er nahm die Trompet, und er hauchte hinein
da, – die mutig mit schmetterndem Grimme
uns geführt in den herrlichen Kampf hinein
der Trompete versagte die Stimme

Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz
entquoll dem metallenen Munde
eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz
um die Toten klagte die Wunde

Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein
um die Brüder, die heut gefallen
um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein
erhub sie gebrochenes Lallen

Und dann kam die Nacht, wir ritten hindann
ringsum die Wachtfeuer lohten
Die Rosse schnoben, der Regen rann
und wir dachten der Toten, der Toten

Text: Ferdinand Freiligrath
Musik: Ernst Richter (1805-1876), weitere Kompositionen von Schmitt-Blank, es scheinen weitere Vertonungen zu existieren von Dr. Josef Pommer, Ott Leis –

Der Text von Freiligrath: Mars la Tour , 16. August 1870, Titel im Kommersbuch : „Die Trompete von Gravelotte“, vergleiche sein Gedicht:  „Die Toten an die Lebenden“  von 1849

Das Lied u.a.in: Liederbuch für Schulen Regierungsbezirk Stade (1913) — Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1914, Musik: Schmitt-Blank )

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1870 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Dieses „deutsche Sturmlied“ (Böhme) hat Max Schneckenburger 1840 gedichtet, als in Deutschland ein Angriff von Frankreich auf das linke Rheinufer befürchtet wurde. Zahlreiche „Rheinlieder“ entstanden damals. Bekannt und beliebt wurde „Die Wacht am Rhein“ jedoch erst 1854 durch die Vertonung von Karl Wilhelm, Musikdirektor in Krefeld. Seitdem wurde das Lied von Männergesangsvereinen viel gesungen. Die größte Popularität erlangte es aber im Kriegsjahre 1870/71. Die „Wacht am Rhein“ wurde das Kriegslied der Deutschen und blieb Nationalgesang an den Gedenktagen. Der Komponist erhielt 1870 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft... weiter lesen