O der schöne Maienmond

O der schöne Maienmond
Wann in Tal und Höhen
Blütenbäume wehen
Und im Nest der Vogel wohnt
O der schöne Maienmond
Herrlich schöner Maienmond

O wie prangt die schöne Welt
Bräunlich sproßt die Eiche
An umgrüntem Teiche
Graulich wogt das Roggenfeld
O wie prangt die schöne Welt
Herrlich prangt die schöne Welt

O wie frisch die Morgenluft
Blumen, Laub und Kräuter
Blank von Tau und heiter
Trinken Sonn´ und atmen Duft
O wie frisch die Morgenluft
Herrlich frisch die Morgenluft

O wie jauchzt der Freude Klang
Lamm und Kalb im Grünen
Nachtigall und Bienen
Flötenton und Reihngesang
O wie jauchzt der Freude Klang
Herrlich jauchzt der Freude Klang

O wie labt , im Traum zu ruhn
Wo durch Kies und Erlen
Leise Wellen perlen
Und die Fischchen fröhlich tun
O wie labt , im Traum zu ruhn
Herrlich labt´s, im Traum zu ruhn

O wie lacht des Mädchens Blick
Voll von Milch den Eimer
Singt sie wach den Träumer
Wird geküßt, und strebt zurück
O wie lacht des Mädchens Blick
Herrlich lacht des Mädchens Blick

O der holde Mädchentrug
Feuerrot die Wange
Zupft sie lange, lange
Am verschobnen Busentuch
O der holde Mädchentrug
Herrlich holder Mädchentrug

Text: Johann Heinrich Voß (1789)
Musik: J. A. P. Schulz (1790)

in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, „Mehrere Strophen am Schlusse sind in Liederbüchern längst weggelassen“) — Lieder für höhere Mädchenschulen (nur 1.-4.)

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Liederzeit: vor 1789 : Zeitraum:
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