Negeraufstand ist in Kuba

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Negeraufstand ist in Kuba
Schüsse peitschen durch die Nacht
In den Straßen von Havanna
werden Weiße umgebracht
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Das bis in unsere Tage viel diskutierte Lied vom Sklavenaufstand im karibischen Inselstaat Kuba ist vermutlich Ende der 1920er Jahre unter Kindern und Jugendlichen entstanden, später unter christlichen Pfadfindergruppen verbreitet worden. In grotesk überzeichneter Weise wird hier beinahe lustvoll die Angst vor der Rache der grausam unterdrückten Menschen in den von Europa eroberten „Kolonien“ besungen. Das Lied beschreibt im Prinzip die Gräueltaten, die die Europäer an der karibischen Bevölkerung verübten. Der Begriff vom „Negeraufstand“ taucht in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts häufig auf.

In den Nächten gellen Schreie
Köpfe rollen hin und her
Schwarze Negerhände greifen
nach dem Goldzahn und noch mehr
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Wieviel Leichen da wohl lagen
kann die Zeitung noch nicht sagen
doch Besucher sind gebeten
auf die Köpfe nicht zu treten
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Auf der Straße liegt ne Pfütze,
die sieht aus wie rote Grütze,
doch es ist nur das Gehirne
aus des Bürgermeisters Birne
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

In den Straßen fliesst der Eiter
der Verkehr geht nicht mehr weiter
An den Ecken sitzen Knaben
die sich an dem Eiter laben
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Vor dem Tor, da steht ein Neger
in der Hand hält er nen Schläger
und er wartet auf sein Opfer
das er tötet mit dem Klopfer
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

An dem Bahnhof stehen Kisten
mit eingemachten Christen
Die in Kuba abgeschlachtet
und nach Germany verfrachtet.
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Und im Keller auf den Kohlen
sitzen Neger mit Pistolen
und sie schiessen auf die Weissen
die sich in die Hosen scheissen
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

(In den Kellern auf den Kohlen
sitzen Räuber mit Pistolen
Und sie schießen auf die Weißen
die mit Pellkartoffeln schmeißen)

An den Bäumen hängen Därme
die stinken von der Wärme
darunter sitzen Negerfrauen
die genüsslich daran kauen
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Und der Jo mit seinem Messer
ist der ärgste Menschenfresser
Schneidet ab nur Ohr und Nasen
und versucht hindurchzublasen
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Häuptling Bimbo freut sich mächtig
es gibt Zunge die schmeckt prächtig
seinem Sohn tut´s nicht gefallen
denn jetzt kann er nur noch lallen
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Und der Häuptling „Scharfer Zacken“
der kaut einen weißen Backen;
Und aus einem Säuglingsknochen
läßt er sich ne Suppe kochen
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

(Auf dem Dache sitzt der Häuptling,
und der nagt an einem Säugling.
Denn er will aus dessen Knochen,
eine Maggi-Suppe kochen.)

In der großen Badewanne
sucht ne Frau nach ihrem Manne
Doch sie fand nur ein paar Knochen
die noch etwas nach ihm rochen
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Im Gesträuch und im Gestrüppe
hängen menschliche Gerippe
Und die Negerlein, die kleinen
nagen noch an den Gebeinen
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

In den Bäumen hängen Leiber
drunter stehen Negerweiber
Und die denken wie besessen
an das nächste Menschenfressen
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Auf dem Teiche schwimmen Leichen
mit aufgeschlitzten Bäuchen
in der Mitte steckt ein Messer
von dem bösen Menschenfresser
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

(In den Bächen schwimmen Leichen
mit aufgeschlitzten Bäuchen
In den Bäuchen stecken Messer
mit der Aufschrift „Menschenfresser“)

Als der Aufstand war vorüber
schien die liebe Sonne wieder
Auf die prall gefüllten Pänse
die da litten Stuhlgang-Ängste
Hea humbassa
hea humbassa
hea hea ho

Die erste Strophe auch:

Negeraufstand ist in Kuba,
Schüsse peitschen durch die Nacht,
auf den Straßen liegen Leichen
mit den aufgeschlitzten Bäuchen

Variation von Strophe 2 nach 1955 (siehe unten):

Auf der Straße nach Malaya
liegt ne Kiste fauler Eier
Und die Leute werdn gebeten
auf die Eier nicht zu treten

Eventuell geht das Lied zurück auf ein Lied aus dem 2. Weltkrieg? Eine erhaltene Strophe bezieht sich eventuell auf den Spanischen Bürgerkrieg, eine andere auf die Eroberung Italiens durch die Alliierten?

Auf der Straße nach Madrid
steht ne Kiste Dynamit
darauf saß der alte Jochen
numerierte seine Knochen

In den Strassen von Canossa
hängt der Arsch von Barbarossa
und viel tausend ???-Ärsche
blasen dumpfe Trauermärsche

Text und Musik:  Verfasser unbekannt ? aus verschiedenen Internetforen zusammengetragen. Es wird erstmals in der Weimarer Republik aufgezeichnet, ist also vermutlich Ende der 1920er Jahre unter Kindern und Jugendlichen entstanden, später unter christlichen Pfadfindergruppen verbreitet worden, stand bis in die 1960er Jahre hinein auch in der christlichen Mundorgel .

Anmerkungen zu "Negeraufstand ist in Kuba"

Das Lied nimmt satirisch Bezug auf Ereignisse in Kuba , zunächst um 1930, und dann natürlich die kubanische Revolution nach 1953 .

Vor 1933 gab es in Kuba Aufstände gegen den Diktator Gerardo Machado, der nach einem erfolgreichen Generalstreik am 3. August 1933 zurücktreten musste. Die eigentliche kubanische Revolution  begann mit dem Angriff auf die Moncada-Kaserne am 26. Juli 1953 und endete am 1. Januar 1959, als Batista aus dem Land floh und die Städte Santa Clara und Santiago de Cuba von Einheiten der Rebellen unter der Leitung von Che Guevara beziehungsweise Fidel Castro erobert wurden.

Die Strophe „Auf der Straße nach Malaya “ nimmt wohl Bezug auf die deutsche Erstaufführung des bereits 1950 erschienenen Filmes „Malaya“ ,  die erst am 9. August 1955 stattfand.  Der Film war zunächst verboten worden, weil er in der unmittelbaren Nachkriegszeit „durch ungeeignete Vergleiche Ressentiments Nahrung und Motivierung geben und als Zünder wirken“ könne.“ (British-Malaya war die Bezeichnung für britische Kolonialbesitzungen auf der malaiischen Halbinsel (Wikipedia))
Es verspottet vermutlich auch eine übertriebene Berichterstattung in den deutschen Medien: In dem Lied werden dem entsprechend „Weiße“ umgebracht, das Gehirn des Bürgermeisters verspritzt, der Goldzahn rausgebrochen und  und ähnliches. Andere Strophen schildern den „Wilden“ als Monster: Es werden „Weiber“ anstatt „Weiße“ umgebracht. ( in der ersten Strophe )

Womöglich wird hier versucht, den Rassismus aus Kolonialzeit und Nationalsozialismus durch eine groteske Übertreibung ins Klamaukhafte zu überwinden? Der Teufel wird quasi an die Wand gemalt, damit er seinen Schrecken verliert und lächerlich gemacht werden kann.  Besingen also die jugendlichen Pfadfinder in der Bundesrepublik frech die unausgesprochenen Ängste ihrer Eltern,  daß die Opfer sich nach Überwindung des Kolonialismus und dem Ende des Faschismus an den Tätern rächen werden ?

Am Ende gleicht dann der „Neger“ sogar dem Europäer, er sitzt als Ehepaar in der Badewanne und hat Blähungen nach zuviel Essen. Bemerkenswert, daß die „Neger“ in weiteren Strophen einander auffressen – und nicht mehr nur die „Weißen“. Heutzutage wird übrigens von Nazi-Gruppen versucht, das Lied als rassistisches Liedgut wieder aufleben zu lassen. Das Wort „Neger“ hatte aber in den 50er Jahren noch nicht die Bedeutung wie heute.