Mit schwachen Armen bleichen Wangen (Das Bergmannskind)

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Mit schwachen Armen, bleichen Wangen
ein Kindlein steht vorm Bergmannshaus
da tritt, das Herz voll heißem Bangen
sein Mütterlein zu ihm hinaus
Die Locken streichelt sie dem Kinde
das fröhlich spricht im Abendschein:
Ach, Mütterl horch, die Glocken läuten
jetzt kehrt der Vater wieder heim
Ach, Mütterl horch, die Glocken läuten
jetzt kehrt der Vater wieder heim

Jedoch des Schicksals schnelles Walten
manch Lebensglück im Nu zerbricht
Es klingt die Glock vom Turm, dem alten
jedoch den Bergmann bringt sie nicht
Nun fragt das Kind mit bangem Herzen:
Was ist denn los, lieb Mütterlein
die Glocken sind schon längst verklungen
kommt denn der Vater noch nicht heim?
Die Glocken sind schon längst verklungen
kommt denn der Vater noch nicht heim?

Es ist vorbei! Ein Bergmannsleben
kehrt nun nach kurzer Fahrt zur Ruh
Der Freunde Trauerklagen geben
dem Sterbenden Geleit dazu
Da klingt’s auf einmal, bitter weinend
verklungen kaum des Priesters Reim:
Ach, Mütterl, horch, die Glocken läuten
jetzt kehrt der Vater nimmer heim.
Ach, Mütterl, horch, die Glocken läuten
jetzt kehrt der Vater nimmer heim.

Text und Musik: Verfasser unbekannt um 1850
„Ein beliebtes Lied bei Hofsängern in Bergwerksgebieten, das sich oft auf »Fliegenden Blättern« findet, die Grubenunglücke beschreiben: »Des Kindes Glaube oder Fritz Jobst, der verschüttete Bergmann«, »Die brennende Kohlengrube. Schilderung eines entsetzlichen Unglücks auf der West=Stanley=Grube in England, bei dem über 150 Bergleute tot vom Platze getragen werden mußten«, »Das furchtbare Bergwerksunglück durch Kohlensäuregas auf der Wenzeslausgrube in Hausdorf bei Neurode in Schlesien« (alle im Verlag Hermann Reiche in Schwiebus).“ (Angaben von R. A. Stemmle in „Traurig aber wahr“, 1931)
auf die gleiche Melodie wird gesungen

Etwas andere Fassung von „Das Bergmannskind“ in „Traurig aber wahr“ (1931):

Mit schwachen Armen, bleichen Wangen
Ein Kindlein steht vorm Bergmannshaus,
Da tritt, das Herz voll heißem Bangen
Sein Mütterlein zu ihm heraus.
Die Locken streichelt sie dem Kinde
Das fröhlich spricht beim Abendschein:
»Ach Mutterl! Wenn die Glocken läuten
Da kommt der Vater wieder heim.«

Jedoch des Schicksals schnelles Walten
Manch Lebensglück im Nu zerbricht
Es klingt die Glock‘ vom Turm, dem alten,
Doch ach, den Bergmann bringt sie nicht.
Das Kindlein seufzt. Im Mutterherzen
Wächst schnell der Unglücksahnung Keim.
»Ach Mutterl! Horch! Die Glocken läuten
Doch kommt der Vater gar nicht heim.«

Es ist vorbei! Ein Bergmannsleben
Geht nun nach kurzer Fahrt zur Ruh
Der Freunde Trauerklagen geben
Dem Scheidenden Geleit dazu.
Da klingt’s auf einmal bitter weinend
Verklungen kaum des Priesters Reim:
»Ach Mutterl! Wenn die Glocken läuten
Da kommt der Vater nimmer heim!«

in: – Traurig aber wahr (1931) — Wie´s klingt und singt (1936) — Bergmännisches Liederbuch (1956) —

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Liederzeit: vor 1850 : Zeitraum:
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