Liedergeschichte: Denkst du daran mein tapferer Lagienka
Zur Geschichte von "Denkst du daran mein tapferer Lagienka": Parodien, Versionen und Variationen.
„Denkst du daran mein tapferer Lagienka“ ist ein Lied aus dem 1825 erstmals aufgeführten Singspiel ”Der alte Feldherr” von Karl von Holtei (1798-1880). Das Lied ist ein Wechselgesang der in dem Singspiel auftretenden Figuren Thaddäus und Lagienka: Tadeusz Kosciusczko mit seinem Soldaten Lagienka.. Holtei schrieb es nach einem französischen Lied von Émile Debraux von 1815, dass die napoleonische Armee und ihre Feldzüge verherrlichte: “Te souviens tu disait un capitaine”.
Der Unterschied der Strophe 5 in verschiedenen Versionen erklärt sich daraus, “daß Holtei sein Stück nach der Niederschlagung des polnischen Aufstandes von 1830/31, auf Grund der inzwischen erschienenen Biographie T. Kosciuszkos von Karl Falkenstein, umarbeitete und in unserem Lied die anfängliche Schlußstrophe durch eine neue ersetzte” (Steinitz II (1962)
Das Lied war äußerst beliebt: “In Leipzig hatten sich 1200 Zuschauer zu einem für die Polen veranstalteten Konzerte im Gewandhaussaale eingefunden, das seinen stürmischen Höhepunkt erreichte, als das Nationallied “Denkst Du daran…” ertönte. ( in: “Komet” Beilage Nr.1 vom 7.1. 1832, zitiert nach Steinitz II (1962
In dem Buch „Das Kölnische Volks- und Karnevalslied” (1951, S. 182—186) führt Paul Mies zu “Denkst du daran mein tapferer Lagienka” an, daß diese Melodie im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts sehr beliebt war; sie würde „besonders gewählt, wenn es sich im Text um Erinnerungen, um Abschied, um wehmütige Gedanken handelt”. Mies führt 10 Lieder auf diese Melodie an….
Das Lied war in Polen noch um 1900 bekannt. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Mitteilung von Böhme ( Volkstümliche Lieder, S. 82), daß unser Lied schon 1840 von polnischen Bauernmädchen, die als Landarbeiter nach Schlesien kamen, gesungen wurde: “Der Cantor Jakob zu Hainau in Schlesien ließ sich 1840 in Bad Altwasser von jungen Polenmädchen den polnischen Text vorsingen, und die Melodie stimmte mit der bei Holtei überein. Ein Pole versicherte: “Die Melodie ist echt polnisch!”
Denkst du daran mein tapferer Lagienka (1825)
„Für die Beliebtheit und die Rolle unseres Liedes 1831 sei nur ein Zeugnis über den Empfang der durch Sachsen ziehenden Polen angeführt. „In Leipzig hatten sich 1200 Zuschauer zu einem für die Polen veranstalteten Konzerte im Gewandhaussaale eingefunden, das seinen stürmischen Höhepunkt erreichte, als das Nationallied...
Denkt Ihr daran Ihr deutschen Bundesfürsten (1830)
In Warschau schwuren Tausend auf den Knien (1832)
„In den Liederbüchern der sozialdemokratischen Bewegung der 1870er Jahre wird — im übrigen ein wichtiger Beweis für die Volkstümlichkeit des Warschau-Liedes in so später Zeit — für das oppositionelle Soldatenlied „Ich bin Soldat, doch bin ich es nicht gerne“ angegeben: „Weise: Bei Warschau schwuren Tausend...
Denkst Du daran Berliner als wir klagten (1848)
Rozgrono wojwody a wojaka (1856)
Seid mir gegrüßt ihr tätigen Genossen (1858)
Stolz eilt es durch die hohen Meereswogen (Brand der Austria) (1858)
Historischer Hintergrund für das Lied „Stolz zog durch die Meeresfluten“ ist der Schiffsbrand der „Austria“, bei dem am 13. September 1858 Hunderte von Menschen auf dem Atlantik starben. Der Text erschien noch im selben Jahr im Druck und wurde als Moritat gesungen. In handschriftlichen Liederbüchern...
Sag weiß do noch (Jugenderinnerungen zweier Kölner) (1862)
Altdeutschland ist erwacht (1870)
Thumelicus = der Sohn des Cheruskerfürsten Herrmann, von Thusnelda in der Fremde geboren, wurde zu Ravenna als Gladiator erzogen („Der Fechter von Ravenna“)
Ich bin Soldat doch bin ich es nicht gerne (1870)
Bei Wolfgang Steinitz , II , S. 345 ff , sieben Hinweise und Variationen. Version A: ALA , eingesandt 1955 von Karl Kopf , Berlin-Bohnsdorf . Dieser schreibt dazu „Von der Genossin Lieschen Radke wurde mir 1917 das Lied, kurz bevor ich als 18jähriger eingezogen wurde, beigebracht, um...