Ich bin ein Bergmann kennt ihr wohl das Zeichen

Volkslieder » Arbeit und Berufe » Bergmannslieder »

=> (Alle Versionen)

Ich bin ein Bergmann, kennt ihr wohl das Zeichen
des Schlägels und des Eisens silbern Bild
dem alle finstern Erdenmächte weichen,
dem Elemente trotzend noch so wild?
Ob auch in finstern Nächten
in ewig dunkeln Schächten
mir nimmer strahlt der helle Sonnenschein
ich bin ein Bergmann, will ein Bergmann sein

Erglänzte nicht in unsrer Grube
Dunkel dem Auge mancher lieblich helle Schein?
Umschwebte nicht mit himmlischem Gefunkel
uns lächelnd Freundschaft, Liebe, Lied und Wein?
Sie sind uns treu ergeben,
sie schmücken unser Leben
sie bringen Licht in ewge Nacht hinein
ich bin ein Bergmann, will ein Bergmann sein

Drum lasset jubelnd jetzt die Becher schallen
und bringt der Freundschaft freudig ein
„Glück auf!“ Glüht sie nicht hoch in unsern Herzen allen
und kränzet lieblich unsern Lebenslauf?
Aus nah und fernem Lande
vereinen ihre Bande
schließt uns ja alle ein Knappschaft ein
Ich bin ein Bergmann, will ein Bergmann sein

Und wartet nicht in jungfräulicher Schöne
das holde Liebchen in der Heimat mein?
Ihr schallen freudig unsre Jubeltöne
ihr wolln wir fröhlich diesen Becher weihn
Glück auf, ihr frohen Brüder!
Es schalle donnernd nieder
Des Bergmanns Braut muß stets die schönste sein!
Ich bin ein Bergmann, will ein Bergmann sein

Sind wir denn nicht der Erde liebste Söhne?
Wer sinkt ihr so vertrauend an die Brust?
Wer schaut sie so in ihrer schönsten Schöne?
Wem füllt sie so das Herz mit Freud und Lust?
Laßt uns die Becher heben!
Glück auf dem Bergmannsleben!
Es stimmt ja jeder freudig mit und ein:
Ich bin ein Bergmann, will ein Bergmann sein

Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie von „Ich bin ein Preuße
Allgemeines Deutsches Kommersbuch

Liederthema:
Liederzeit: vor 1880 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Ich bin ein Preuße kennt ihr meine Farben“ entstand 1830 und  ist ein Gegenlied gegen die deutsche Einheitsbewegung im Vormärz. Es entstand nur wenige Jahre nach Denkst du daran mein tapferer Lagienka, das die polnische Unabhängigkeitsbewegung ehrt. “Ich bin ein Preuße” hingegen nimmt das Deutsche Kaiserreich vorweg, die Einigung Deutschlands unter der Führung Preußens. Daher auch die betonte Einigkeit , der Lieb- und Treue-Schwur auf den König, zwei Jahre vor dem Hambacher Fest!

Seit dem ersten Weltkrieg sang man auch “Ich bin ein Deutscher kennt ihr meine Farben”. In dieser Zeit erlebte das Lied eine schlimme Wiederverwendung, in Verbindung mit dem Wunsch nach dem Heldentod:

„Ertönt der Ruf dem Heere
Marsch-Marsch an die Gewehre /
so eilen wir, nicht fürchtend fremdes Blei
wir sterben gern – und fürchten nichts dabei“

Der Text wurde von einem Dr. Bernhard Thiersch verfasst, die Melodie von August Neithardt. Dieses Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg selbstverständlich für den Schulunterricht vorgeschrieben. Das auch in Soldatenliederbüchern weit verbreitete Lied diente dabei der Kriegserziehung im Kaiserreich .