Norddeutsche Lesart der Melodie aus der Umgegend von Zehdenick an der Havel. Etwas andere Textfassung weiter unten. Die Melodie geht zurück bis zu Anfang des 17. Jahrhundert
in: Büsching und von der Hagen, Volkslieder 1807. Nr. 16. Daher Erk II. 2, Nr. 41.
Zweite Melodie zu "Hört ihr Herrn (Norddeutsches Nachtwächterlied)"
Abweichungen im Text
Textvariante:
1.3: schärft Gott ein, gib daß wir gehorsam sein!
Refrain: Gott muß wachen, Gott muß schützen, Herr durch deine weise Macht, gib uns eine gute Nacht
2,3: Elf Apostel blieben treu, Hilf Gott, dass kein Abfall sei
4.3: Ein Gott ist nur in der Welt, Dem sei Alles heimgestellt
6.3: Drei ist Eins, was göttlich heißt…
7.5: Auf, ermuntert eure Sinnen! Denn es weicht die Nacht von hinnen: Danket Gott, der uns die Nacht Hat so väterlich bewacht!
Mit dieser zweiten, leicht veränderten Text-Fassung zuerst in: „Auswahl der besseren deutschen Volkslieder für Schulen“ von J. G. Hientsch, Frankfurt a. O. 1821. Aufgenommen, wie die Vorrede meldet, in der Nähe der alten eingeäscherten Festung Hohentwyl, unfern des Bodensees im Württembergischen. Merkwürdig übereinstimmend fand es Erk in der Umgegend von Frankfurt a. M. (s. dessen Volkslieder II. 2, Nr. 13). Ebenso vielfach mündlich, aus dem Darmstädtischen, Württembergischen , Brandenburgischen (Schwedt, Zehdenick und Schlesien bei Erk, Liederhort Nr. 196. — Zwei Anfangsstrophen beim Abrufen um 8 und 9 Uhr sind hier fortgeblieben. (Vergl. Jungbrunnen Nr. 167. Tobler I. S. 200.)
Anmerkungen zu "Hört ihr Herrn (Norddeutsches Nachtwächterlied)"
„Diese sogenannte „Nachtwächtermelodie“ steht mit einem Choral in Beziehung; aber unentschieden bleibt, ob sie aus dem Choral hervorgegangen, oder der Choral ihr nachgebildet ist; jedenfalls war sie schon Anfang des 17. Jahrhunderts gekannt. Sie soll schon in Vulpius‘ Cantiones sacrae 1603 stehen. Dann kommt sie lange Zeit in keinem Kirchengesangbuche wieder vor, als erst 1668 in Silesius „heilige Seelenlust“ dem Liebe angepaßt: „Ach, wenn kommt die Zeit heran“; dort mit der Überschrift: Bekannte Weise. Dann erscheint sie 1731 im Nürnberger Gesangbuche zu dem von Christoph Titius (Tietze) 1657 gedichteten und 1663 zuerst gedruckten Kirchenliede: „Sollt es gleich bisweilen scheinen“. Unter diesem Titel ist sie noch bis heute in Choralbüchern zu finden.. “ (Böhme)
Vergebens ist bis jetzt nach dem Textverfasser gesucht worden (s. „Blätter für literarische Unterhaltung“ 1862. Nr. 34). Das schöne Lied ist nach Wort und Weise nur eine spätere Umbildung des vorangehenden älteren Liedes. Da der fromme Brauch des Wächterrufes abgekommen, hat Erk das Lied mit Recht in seine Schulliederhefte aufgenommen. (Böhme)
"Hört ihr Herrn (Norddeutsches Nachtwächterlied)" in diesen Liederbüchern
Hört Ihr Herrn und laßt euch sagen (Württemberg) Hört Ihr Herrn und laßt euch sagen Uns´re Glock´ hat acht geschlagen! nur acht Seelen sprach Gott los als die Sintflu sich ergoß Menschen wachen kann nichts nützen, Gott muß wachen, Gott muß schützen…
Hört Ihr Herrn und laßt euch sagen Hört Ihr Herrn und laßt euch sagen Uns´re Glock´ hat acht geschlagen! Nur acht Seelen sprach Gott los als die Sintflut sich ergoß Menschen wachen kann nichts nützen, Gott muß wachen, Gott muß schützen…
Hört Ihr Herrn und laßt euch sagen (Parodie) Hört, Ihr Herrn, und laßt euch sagen Uns´re Glock hat neun geschlagen nehmt eure Fraun in acht eh man euch zum Schwager macht Hört, Ihr Weiber, und laßt euch sagen Uns´re Glock hat…
Nachtwächerrufe Hietz feur, hietz feur! als lieb dir leyb und gut sey! Hietz feur, hiet gar wol! Gott geb euch heim ein gute nacht. Hiet wol! last euch nit betagn, es hat zweite geschlagn.…
Hört ihr Herrn (Bewahrt Feuer und Licht) Hört ihr Herrn und laßt euch sagen: unsre Glock hat Zehn geschlagen Bewahrt das Feuer und das Licht daß unserm Haus kein Schad geschicht! Lobet Gott den Herrn Nachtwächterruf. In Berthold Krüger's "Spiel vor…